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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
43.1981, Heft 2.1981
Seite: 275
(PDF, 36 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1981-02/0097
Das Bergbüchlein des markgräflich badischen

Bergrats Glaser

von Gustav Albiez

Im Jahre 1692 erschien in Ulm eine nach Format und Inhalt bescheidene Schrift unter
dem Namen »Bergmännisches Monatsblümlein«. Ihr Verfasser ist der fürstlich markgräflich
badische Bergrat und Cammersekretarius Johann Ludwig Glaser. Die Schrift
bezweckt »eine auf langer Praxis beruhende Information über das, was bei der Führung
von Bergwerken im Laufe des Jahres zu beachten sei«. Sie umfaßt 201 Seiten im Format
10 x 17 cm.

Als die Schrift erschien, hatte Glaser seinen Wohnsitz in Eßlingen, wohin er infolge
des Pfälzischen Erbfolgekrieges (1688/1697) hatte fliehen müssen. Als sein Vaterland
gibt er Tuberan = Taubertal (?) an. Nachdem die Residenz Haus Baden vom Feind eingeäschert
sei, und die treuen Diener ins Exil getrieben wurden, sei er durch den Verlust seines
Vermögens ins Elend geraten. Um sein Talent nicht unnütz zu vergraben, wolle er
seine Beobachtungen bei verschiedenen Hofhaltungen in Druck geben, nachdem der
Entwurf des Büchleins verloren gegangen sei. Er habe 30jährige Erfahrung im Bergbau
und stehe seit 9'A Jahren in badischen Diensten. Uber seine Personalien fand ich im GLA
keine Angaben; sie scheinen in den Kriegen des 17. Jh. verloren gegangen zu sein.

Das »Bergmännische Monatsblümlein« ist dem Markgrafen Ludwig Wilhelm zu Baden
und Hochberg, dem »Türkenlouis« gewidmet. Der wenig werbewirksame Titel und
die Beschränkung auf Gewinnung und Verarbeitung des Eisens ließen einen Restbestand
entstehen, der schließlich 1717 unter dem Titel »Kurzer Unterricht vom Berg-Werck«
ohne Widmung und mit neuer Vorrede auf den Markt kam (6).

Das 1) Kapitel befaßt sich mit den Mineralien, die man genau erkunden soll, bevor
man zur Hauptschmelze schreitet und dabei hohe Verluste riskiert. Die Schrift ist speziell
auf den Eisenerzbergbau zugeschnitten. Völlig im Sinne von Mathias Abele(l)
schätzt Glaser den wirtschaftlichen Wert des Eisens höher ein als das Gold, denn ohne
Gold kann man leben, ohne Eisen nicht. Dementsprechend wurden nach dem Dreißigjährigen
Krieg die Eisenerzgruben vor allen andern Bergwerken in Betrieb genommen.
Ortsnamen von Gruben oder Schmelzwerken sind nicht genannt. Die geschilderten Verhältnisse
beziehen sich fast ausschließlich auf den Eisenerzbergbau, wie er im Markgräf-
lerland betrieben wurde(2).

Als Eisenerze stehen zur Verfügung:

1) Eisenstein aus Erzgängen,

2) Eisenoolith aus dem Dogger,

3) Reinerz von der Kalkoberfläche in schaliger, dichter und faseriger Ausbildung
oder nierenförmig und nesterweise in dunklem Ton,

4) Bohnerz im engerem Sinne als fetter Ton mit erbsen-bis nußgroßen Erzkör-
nern, aber nur im NW des Markgräfler Erzgebietes abbauwürdig.

Nach Kapitel 2) soll ein Bergrat eingestellt werden, der den Betrieb führen und ehrlich
abrechnen soll. Er soll die Arbeiten mit dem Bergherrn und den Geheimen Cammerräten
besprechen und erst nach deren Entscheid vorgehen. Es sei quartaliter abzurechnen.
Beim Aufbau eines Bergwerks könne viel gespart werden, wenn man das Gezähe selbst
herstellt und hierzu die nötigen Laboranten einstellt. Es sei auch zu klären, wo das erforderliche
Bau- und Kohlholz zu beschaffen sei.

Im Kapitel 3) wird empfohlen, die Fuhren für Erz, Holz und Kohlen so zu bestellen,
daß der Bauer nicht bei Aussaat, Ernte, Heuet und Oehmdet behindert wird. Die Holz-

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