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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
43.1981, Heft 2.1981
Seite: 307
(PDF, 36 MB)
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nicht mehr zu halten. Diese diente nach Laur-Belart nicht der Vorbereitung des Unternehmens
, sondern war eine Folge der Besetzung des Decumatenlandes. Dadurch wurde
ja das rechtsrheinische Gebiet bis zum Neckar und Taunus romanisiert, wodurch ein beträchtlicher
neuer Wirtschaftsraum entstand. Deshalb sieht Laur-Belart die untere Brük-
ke als Teilstück der Straße Zürich-Baden bei Zürich-Augst-Baden = Baden und Ladenburg
am unteren Neckar.

Die zentrale Stellung von Augusta Raurica sowie die wirtschaftliche und kulturelle
Bedeutung dieses Teils des Römerreiches ließen damals den Verkehr über den Rhein
wohl derart anwachsen, daß sich zwei Brücken rechtfertigten.

Im Jahre 1970 hat F. Kuhn die wirtschaftliche und auch militärische Notwendigkeit
dieser zweiten Brücke angezweifelt und auch die Beweise für ihre Ansetzung in die Römerzeit
als »mehr als dürftig« bezeichnet. Nach Kuhn würde die Annahme einer solchen
Brücke »die Umwertung der wirtschaftlichen Maßstäbe bedeuten, wenn man bedenkt,
daß stromabwärts von Kembs nur noch bei Mainz und Köln feste Rheinbrücken bestanden
haben.« '

M. Martin ist dagegen der Ansicht, daß die festgestellte 14 m breite Straße, welche
links des Rheines rechtwinklig auf den Fluß zulief, nicht als Sackgasse geendet haben
kann oder nur als Zubringer zum Hafen oder zu einer Fähre benutzt wurde. Er nimmt
deshalb auch an, daß sie auf einer Brücke über den Rhein und die Insel Gwerd zum rechten
Rheinufer geführt hat.106)

Somit kann man hier wohl trotz des Einwandes von Kuhn mit guten Gründen eine
zweite Rheinbrücke annehmen.

Wie weiter oben dargelegt wurde, setzten sich die Römer schon in der 1. Hälfte des 1.
Jahrhunderts n. Chr. rechts des Rheines fest. Damals wurde wohl auch schon eine Straßenverbindung
von Äugst aus geschaffen, die über die obere Brücke einerseits nach
Osten in Richtung Waldshut und durch das Wutachtal zur Donau und an den oberen
Neckar führte, andererseits über Grenzach in das Oberrheintal und zur 1950 entdeckten
Brücke bei Kembs.107' Nordwestlich des römischen Brückenkopfes hat F. Kuhn 1937
diese rechtsrheinische Römerstraße, die in einem spitzen Winkel den heutigen Straßenzug
schneidet, nachweisen können,128' und auch auf der Gemarkung Riehen kann ihre
Trasse bis zur Wiese gut erschlossen werden.109'

Somit lagen natürlich Wyhlen und Grenzach an dieser rechtsrheinischen Straße, was
für die Besiedlung dieses Rheintalabschnitts in römischer Zeit von großer Bedeutung
war.

Die beiden Römervillen von Grenzach

In Grenzach stieß man schon 1893 beim Ausheben der Wasserleitung für den Ochsenbrunnen
in der Hauptstraße und Steingasse auf römische Mauerzüge und Böden, die auf
ein größeres Gebäude schließen ließen. Von diesem konnte damals wenigstens noch ein
kleiner rechteckiger Raum (4,45 x 3 m) freigelegt werden. Ein gemauerter Heizkanal und
Bruchstücke von Heizröhren machen es wahrscheinlich, daß wir es hier mit einem ehemaligen
Baderaum zu tun haben. Seine Wände waren mit roten, blauen und grünen
Pflanzenornamenten verziert gewesen, wie die im Schutt gefundenen Bewurfstücke zeigen
. Etwa 18-25 m weiter östlich, beim Haus Steingasse Nr.2 (Abb. 34), wurden gleichzeitig
vier Säulenstücke sowie das obere Ende eines Pilasters gefunden.""' (Abb. 35)

In den Jahren 1927/28 traf man bei Kanalisationsarbeiten in der Steingasse vor dem
Haus Nr. 1 (Abb. 34) auf drei römische Mauern, die sicher zu dem oben erwähnten Gebäude
gehören. Dabei handelt es sich um die 50-60 cm breiten Ost- und Westmauern sowie
um eine Zwischenmauer.111' In den beiden Räumen des Gebäudes konnten noch Reste
von Heizkacheln sowie Flach- und Hohlziegel freigelegt werden. Die Hohlziegel
weisen in der Mitte einen leichten Knick auf und scheinen deshalb aus dem 2. oder 3. Jh.

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