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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
43.1981, Heft 2.1981
Seite: 335
(PDF, 36 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1981-02/0157
widmet: »... von Markgraf Friedrich Magnus im J. 1682 zur Stadt erhoben, und 1756 von
dem letztverstorbenen Großherzog (Karl Friedrich) mit erneuerten und erweiterten Privilegien
... begnadigt worden... Vorher war Lörrach ein Marktflecken, welchem der römische
König Ruprecht im Jahr 1403 das Privilegium jährlich einen Jahrmarkt auf Mittwoch
vor Michaelis und einen Wochenmarkt alle Mittwoch zu halten, ertheilte, welches
von den Markgrafen mehreren Familien zu Lehen gegeben worden...«; es folgen etliche
Aufzählungen dieser Lehensleute. Ganz zum Schluß heißt es dann: »Im One Lörrach
wohnen auch 22 Juden-Familien, und haben eine große neuerbaute Synagoge. Es befindet
sich auch dahier eine neuerrichtete Lesegesellschaft aus etlichen 60 Mitgliedern bestehend
. Die Stadt führt in ihrem Wappen eine goldene Lerche im rothen Felde.«

Als nächsten Ort gehen wir Schopfheim an, dieser Beitrag umfaßt drei Spalten. Eingangs
wird die Lage »in dem reizenden Thale« beschrieben, »welches durch fruchtbare
Hügel, wo reicher Ackerbau mit angenehmen Waldgebüschen mahlerisch abwechseln,
umgeben, durch den vom hohen Schwarzwalde abströmenden Wiesenfluß bewässert
und dadurch zu einem wahrhaften Wiesenthaie gebildet wird...«. Geschichtliches
schließt an. »Der äußerst kleine Umfang der Stadt war vor Alters durch einen festen
Thurm und durch Ringmauern mit doppelten Gräben wohl verwahrt; es wohnten in
derselben mehrere Dienstmannen der Markgrafen... Die Stadt ist mit 2 Thoren versehen,
und dermals mit einer ansehnlichen Vorstadt, mit mehreren Fabriken und angenehmen
Wohnungen umgeben...«. Fabriken und Handwerksbetriebe finden sich aufgezählt;
»Samstags ist Wochenmarkt und Dienstags vor Fastnacht, Dienstags nach Pfingsten,
Dienstags vor Lucä und Dienstags nach Michaelis werden Jahrmärkte gehalten. - Die
Stadt zählte im Jahr 1810 eine Bevölkerung von 1.210 Seelen, die 158 Wohn- und 208
Nebengebäude bewohnen und sich durch Acker- und Wiesenbau, durch Gewerbe und
Handlung nach der nahen Stadt Basel wohl ernähren.« Es folgt die Umschreibung des
Bezirksamtes mit sämtlichen dazugehörigen Ortschaften. Ein »Revisorat«, ein Physika!
und eine Forstinspektion gehören mit zu den Ämtern, die die Stadt beherbergt. »Die
Stadt hat einen Pfarrer, einen zweyten Pfarrer, der zugleich den Pfarrgottesdienst zu
Hausen und die lateinische Schule versiehet, eine gute Privatschule, einen Bürgermeister
nebst einem Stadtrathe.« Als letzte »Merkwürdigkeit« wird der »Drathzug vor der
Stadt« erwähnt, »ein sehr bedeutendes und gut eingerichtetes Werk, in welchem Eisendrath
(sie!) von allen Gattungen fabrizirt und weit verschlossen (=vertrieben) wird. Das
Eisen dazu kommt von dem herrschaftlichen Hammerwerk in Hausen. Dieses Gewerbe
ist 1757 durch Johann Friedrich Gottschalk angelegt worden, und beschäftigte schon
nach 2 Jahren 16 Arbeiter, und verarbeitete damals jährlich 700 Centner. Seit der Zeit
hat es beträchtlich zugenommen.«

Bevor wir weitere größere Orte im Markgräflerland angehen, möchten wir, von solcher
Lektüre angeregt, Hausen nachschlagen. Es finden sich neun Hausen, doch das am
breitesten behandelte ist unser Hausen im Wiesental. Nach knapper Lagebeschreibung
und einem Geschichtsabriß erfahren wir u.a., daß dieser Ort »noch vor 40 Jahren ein Fi-
lial von Schopfheim... und macht mit dem Eisenwerk eine eigene Vogtey aus, wird von
476 Einwohnern bewohnt, hat 76 Wohnhäuser und 120 Nebengebäude, 2 Mahl- und eine
Sägmühle, eine Geschirrschmidte und zwey Wirthshäuser. Die Bewohner sind meistens
arm, und leben von Kartoffeln und Milch, sie haben nur einen kleinen Bann, und
bauen kaum zur Nothdurft Früchte (gemeint Feldfrüchte); ihre Hauptnahrungsquelle
ist daher das daselbst befindliche Eisenwerk. Es liegt solches 200 Schritte oberhalb dem
Orte gegen Zell zu... und besteht aus dem sehr großen und schönen Faktoriegebäude, einer
großen Schmidte, einer kleinen, in welcher nur zwey Hämmer sind, einem Schmelzofen
, 3 Fabrikanten-Wohnungen und mehreren Nebengebäuden, als Kohlscheuren,
Stallungen, Remisen, Waschhäuser, einem sehr schönen und neuen Magazin ^Lagerhalle
), 1 Kochhaus, einer Handschmidte und ein Zimmerhaus. Das Werk selbst hat
2 Beamte, einen Inspector und ein Faktor; beyden ist noch ein Scribent (^Schreiber) zugegeben
. Die Schmidte beschäftigt 12 Groß- und 9 Klein-Schmidte, erstem sind 3 Fal-

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