Freiburger historische Bestände - digital

Eine volkskundliche Anfrage und Anregung

Wir sind von interessierter Seite (aus einem anderen Bundesland!) gefragt worden, was
wir an Informationen über Veröffentlichungen aller Art zu weihnachtlichem Brauchtum
unseres Gebietes geben können. Gefragt war insbesondere, was heute noch in der Adventszeit
Brauch ist, was es an weihnachtlicher Handwerkskunst gibt, was beim weihnachtlichen
Backen bevorzugt wird, und ob noch weihnachtliche Tischsitten gepflegt
werden.

Zu diesen und ähnlichen volkskundlichen Themen ist in unserer Zeitschrift fast nichts
erschienen. Und eine Anfrage bei Buchhandlungen hat ergeben, daß für unser Gebiet,
auch wenn man den ganzen oberen Breisgau einbezieht, bisher überhaupt nichts an Veröffentlichungen
zu solchen Themen bekannt geworden ist. Das ist eine bedauerliche
Lücke, die zu schließen eigentlich eine unserer Aufgaben ist. Gerade weil es höchste Zeit
ist, sie aufzuschreiben, solange sich noch jemand erinnert, wollen wir uns für den Zeitraum
1900 bis heute interessieren.

Wir wenden uns an unsere Leser und die Öffentlichkeit mit der Bitte uns solche volkskundlichen
Beiträge zu schicken oder uns wissen zu lassen, wer dafür Material gesammelt
hat und uns darüber schreiben könnte. Es könnten Themen sein, die sich auf Bräuche
des ganzen Jahres beziehen, etwa
Dreikönigsbräuche

Fasnachtsbräuche (Scheibenschlagen), was bäckt man an Fasnacht?

Osterbräuche, Eierlaufen und ähnliches, Backen an Ostern.

Advents- und Weihnachtsbräuche, was wird gegessen, gebacken (Rezepte!)?

Besondere, typische Speisen (Mehlsuppe, Waien insb. Ziebelewaie, oder auch

andere lokale Spezialitäten (Rezepte).

Gute schwarz-weiß Aufnahmen dazu sind erwünscht.

Die Redaktion

Bücher- und Zeitschriften

Karl Stiefel »Geschichte Badens 1648 — 1952» Hrgg. vom Verein für oberrheinische
Rechts- und Verwaltungsgeschichte e. V. - 1. Bd. 878 S., 2. Bd. 1226 S., zus. 2104 S.

Die beiden Bände umfassen zusammen 2104 Seiten. Mit letzter Gründlichkeit stellen sie die
Rechtsgeschichte aller und jeder staatlichen Tätigkeit dar und bieten damit ein Nachschlagewerk für
die Geschichte jedes einzelnen Verwaltungszweiges bis hin zu »Amtliches Verkündungswesen«
oder »Staatliches Ordens- und Titelwesen«. Vorausgesetzt, man findet das gesuchte Kapitel. Für
das Inhaltsverzeichnis werden 9 Seiten benötigt. Die reiche Gliederung dient aber nicht der Übersichtlichkeit
. So ist etwa der VIII. Hauptteil »Polizeiwesen« in nicht weniger als 19 Kapitel aufgeteilt
, die aber zusammen nur 55 S. umfassen.

Im Bd. I. behandelt der II. Hauptteil, 1. Teil, das »Badische Staatswesen«, unterteilt in 5 Perioden
vom 17. Jh. bis nach 1945. Dann folgen die Badischen Minister 1819-1945. Der nächste, 2. Teil, behandelt
»Das Staatsgebiet« und erst der 3. Teil kennt »Das Staatsvolk« (nicht etwa die Bevölkerung
!). Ihm sind die S. 440-522 gewidmet, immerhin.

Nach dem »Postwesen« und dem »Eisenbahnwesen« bringt der XIII. Hauptteil die »Wirtschaft
«, der XIV. und zweitletzte »Geistiges Leben, Wissenschaften und Künste« und als letztes
Kapitel (XV. Hauptteil) »Schul- und Bildungswesen.« Die Anordnung dieser drei Gebiete am
Schluß ist psychologisch interessant, denn sie zeigt, daß der Verwaltungsjurist den Staat hier - und
mit Recht - am wenigsten tätig sieht. Sollten sie ihrer Bedeutung nach aber nicht eher ins Zentrum
der Betrachtung gehören?

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