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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
44.1982, Heft 1.1982
Seite: 87
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1982-01/0089
In Wyhlen am Hochrhein stand
eine der ersten Sodafabriken Deutschlands

von Werner Offermann, Solingen

». . . ist unter den in den weiteren Paragraphen bestimmten Bedingungen die Gewinnung
von Soole mittels Bohrlochbetrieb gestattet.« So steht es steil und gestochen sowie
orthographisch antiquiert in einer »Concessions-Urkunde für die Gewinnung und Verarbeitung
von Soole« vom 18. Juni 1880. Als sie vor hundert Jahren vom Amtsschreiber
der kleinen oberrheinischen Gemeinde Wyhlen aufgesetzt wurde, ahnte der Gute wohl
kaum, daß er mit seinem spitzen Federhalter ein Stück europäischer Wirtschaftsgeschichte
mitgestaltete: Die Gesellschaft »Solvay & Cie.« - so ist sie in der Urkunde von
1880 bezeichnet-setzte nämlich am Oberrhein ihren Fuß erstmals auf deutschen Boden.
Die Geschichte der Deutschen Solvay-Werke begann.

Daß sie ausgerechnet in Wyhlen ihren Anfang nahm, in einer damals kleinen 1200-See-
len-Gemeinde, sechs Kilometer rheinaufwärts von Basel, hatte gleich mehrere Gründe:
Zum einen gab es in Wyhlen seit 1875 eine Sodafabrik. Sie war errichtet worden in der
Hoffnung, in 250 Meter Tiefe liegendes Steinsalz für die Soda-Herstellung nutzen zu
können. Nach ihm schürfte seit Anfang der 70er Jahre eine Gesellschaft unter großen
Mühen. Und wie der Schacht laufend unter Wassereinbrüchen litt, so gab es in der Sodafabrik
immer wieder Störungen und Stillstände. Das Produktionsziel blieb in weiter
Ferne, die Kosten explodierten. Die Liquidation war nicht zu vermeiden.

Für den belgischen Chemiker Ernest Solvay, der Anfang der 60er Jahre des vorigen
Jahrhunderts ein wesentlich wirtschaftlicheres Verfahren zur Soda-Herstellung erfunden
hatte, ergab sich in Wyhlen eine günstige Gelegenheit, sein neues Verfahren auch in
Deutschland einzuführen. Ende 1876 besuchte Ernest Solvay das dahinkümmemde Salzwerk
Wyhlen. Er erkannte mit dem sicheren Blick des Chemikers und Unternehmers,
daß die bergmännische Förderung des Steinsalzes an dieser Stelle keinen Zweck hatte.
Die Solegewinnung per Bohrlochsolung, im französischen Dombasle bereitsbewährt,
bot sich als sinnvolle Alternative an. Am 8. Januar 1878 kaufte Solvay & Cie. das Wyhle-
ner Werk zu einem Preis von 600.000 Franken. Der unergiebige Steinsalzschacht und eine
Schwefelsäurefabrik wurden von dem Vertrag ausdrücklich ausgenommen.

Gesamtaufnahme der Sodafabrik Wyhlen. Im Hintergrund die Ausläufer des südlichen

SchvarziLaldes. SOL VA Y-Pressebild

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