Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
44.1982, Heft 2.1982
Seite: 89
(PDF, 41 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1982-02/0091
Eine erste Viereckschanze in der Nordwestschweiz

von Jürg Ewald

Anlässlich botanischer Studien meldete uns Dr. Max Heller, Füllinsdorf, 1980 die Entdeckung
von schwachen, aber doch unverkennbaren Wall/Grabenstrukturen im Gemeindebann
Gelterkinden (Kanton Basel-Landschaft), in den Waldungen auf »Berg«.

Die Nachforschungen von Rolf Schelker ergaben, daß sich in diesen Strukturen zu unserer
nicht geringen Überraschung unschwer eine »klassische« Viereckschanze erkennen ließ,
daß andere Teile solcher Wallverläufe aber keinen Zusammenhang oder doch keinen
ebenso einleuchtenden Sinn zeigten. Während unserer Studien stießen wir auf einen
Plan, den Ingenieur Fritz Dettwiler, Gelterkinden, bereits 1977 aufgenommen hatte,
wobei er einen Großteil all der Wallstrukturen auf der ganzen bewaldeten Hochfläche
vermessen und aufgezeichnet hatte (Abb. 1).1}

Lic. phil. Felix Müller, Basel, der das Gebiet daraufhin intensiv absuchte, gelang die
Identifizierung weiterer Strukturen. Auch wenn Klaus Schwarz 1962 (39) schrieb,
»Neufunde werden... das Kartenbild (der Hauptverbreitungsgebiete der Viereckschanzen
an der Seinemündung und in Süddeutschland zwischen Alpennordrand und Main)
nicht mehr im Prinzip verändern«, standen wir vor der Aufgabe, unsere Entdeckung
umso intensiver zu überprüfen, zumal auch deshalb, weil das Gebiet der Schweiz bis dahin
offenbar erst zwei Anlagen kannte, eine im Kanton Schaffhausen (Ramsen, Guyan
1971) und eine im Kanton Bern (Großer Bremgartenwald, Grütter 1965). In räumlich
nächster Nähe befindet sich die rechtsrheinische Anlage auf dem Rührberg bei Wyhlen
(Fingerlin 1981), und als weitere jüngste Veröffentlichung zur Thematik boten sich
Schwarz 1975, Bittel 1978, Planck 1981 sowie Mansfeld 1981 an.

Die mutmaßliche Viereckschanze bei Gelterkinden hätte - weil tief im Walde soviel
wie ungefährdet - wie so viele andere im süddeutschen Gebiet nach ihrer Vermessung als
weiterer Grundriß Eingang in die Literatur gef unden und wäre im übrigen unberührt geblieben
, hätten sich nicht die beiden Lizentiaten der Archäologie, Genevieve Lüscher
und Felix Müller, Basel, seit vielen Jahren mit unserem Amt verbunden, anerboten, ihre
Sommerferien in einer ehrenamtlichen zweiwöchigen Sondierung vom 17. bis 29. August
1981 zu investieren.

Dank dieser in vorbildlicher Kürze und Sorgfalt durchgeführten Felduntersuchung
und der beispielhaft rasch vorgelegten Dokumentation samt Grabungsbericht bin ich in
der Lage, anstelle von Mutmaßungen und reinen typologischen Vergleichen und Überlegungen
erste Resultate der Bodenforschung im Einverständnis mit den Ausgräbern und
Autoren und unter herzlichem Dank an diese hier vorzulegen."

Situation, Lage, Form

Die Viereckschanze Gelterkinden-Berg (Abb. 2) liegt auf einem vollständig bewaldeten
Hochplateau auf 610 m ü. NN (Gemeinde Gelterkinden, Bezirk Sissach, Kanton Basel
-Landschaft; Landeskarte der Schweiz 1:25'000, Blatt 1068, Koordinaten im Zentrum
der Anlage: 255150/631780). Ihre vier Seiten bilden ein Trapez, dessen schräge Schmalseiten
je 100 m messen. Die Basislänge beträgt 256 m. Die kürzere Längsseite (220 m)
zeigt exakt in der Mitte die charakteristische Toröffnung; sie weist recht genau in südwestliche
Richtung. Das Erscheinungsbild der Anlage hat wenig mit der Dominanz etwa
der Anlage von Holzhausen (Schwarz 1960. 1962. 1975; Führer 1971) zu tun: sie besteht
in unscheinbaren Wällen, die sich maximal um etwa 40 cm vom Waldgrund abheben
(Abb. 3. 4).

89


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1982-02/0091