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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
48.1986, Heft 1.1986
Seite: 73
(PDF, 33 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1986-01/0075
Zwei weitere römische Fundstätten
auf der Gemarkung Grenzach-Wyhlen

(Grabungsbericht)
Erhard Richter

1. Die römischen Gebäude in der Kronacher Straße (Ortsteil Grenzach)

Am 26. Juni 1985 entdeckte man in der geplanten Kronacher Straße beim Abheben der
Humusschicht römische Mauerzüge, die auf einer Länge von 52,5 m in der Straßentrasse Hegen
. Diese Mauern wurden aber nicht zufällig gefunden, denn das Landesdenkmalamt Baden
-Württemberg, Außenstelle Freiburg, hatte die Gemeindeverwaltung Grenzach-Wyhlen
schon 1983 um eine Untersuchung des Bodens vor Beginn der eigentlichen Straßenbauarbeiten
gebeten. Seit April 1983 wußte man nämlich, daß in dem südöstlich der Römervilla
gelegenen Gartenbereich römische Siedlungsspuren vorhanden waren. Damals hatte mir der
vor kurzem verstorbene Karl Tritsch seine in den fünfziger Jahren gemachte Beobachtung
mitgeteilt, wonach er in dem dortigen Garten beim Rigolen auf eine feste Steinschicht gestoßen
sei. Beim Besichtigen des fraglichen Geländes erzählte dann auch sein Grundstücksnachbar
, daß er jedes Jahr Mühe hätte, seine Bohnenstangen genügend weit in den
Boden zu bringen.

Bei einer anschließend in seinem Garten vorgenommenen kleineren Grabung kamen
dann zahlreiche römische Ziegelstücke, Keramikreste und Mauersteine zutage, so daß
ich die Stelle dem Leiter der Außenstelle Freiburg des Landesdenkmalamtes, Oberkonservator
Dr.Gerhard Fingerlin, zeigte. Dieser schrieb daraufhin am 21. Septemberl983
an die Gemeindeverwaltung, daß beimBau der geplanten Kronacher Straße mit römischen
Siedlungsresten zu rechnen sei und das Landesdenkmalamt deshalb eine Voruntersuchung
wünsche. Aus diesem Grunde überwachte dann auch ein Mitarbeiter der Freiburger
archäologischen Denkmalpflege die Abschürfarbeiten und verhinderte so jegliche
Beschädigung der Mauern.

Nun war es die Aufgabe der »Arbeitsgruppe Archäologie« des »Vereins für Heimatgeschichte
Grenzach-Wyhlen«, so schnell wie möglich die genaue Fundsituation zu klären
. Dabei zeigte sich, daß man auf zwei römische Gebäude gestoßen war, deren Mauern
etwa 12 m auseinanderlagen und glücklicherweise jeweils in einer anderen Straßenseite
verliefen. Außerdem durchquerte noch eine nur in den Fundamentschichten erhaltene
Mauer die Straße, wobei wir es vielleicht mit einem Teil der Umfassungsmauer zu tun haben
(Abb. 1-3).

Durch die günstige Lage der Gebäude ergab sich die Möglichkeit, die sowieso nicht
schnurgerade geplante Straße etwas zu verlegen und sie somit an den wichtigsten römischen
Mauern vorbeizuführen.

In einer sofort einberufenen Besprechung zwischen dem Landesdenkmalamt und der
Gemeindeverwaltung sowie dem Ing.- und Vermessungsbüro W. Kammerer (Rheinfel-
den-Herten) plädierte Dr. Fingerlin für diese denkmalschützerische Maßnahme. Dabei
wies er auf die große Bedeutung der Fundstelle hin und erklärte, daß dadurch die römische
Villa von Grenzach evtl. ganz andere Dimensionen gewänne. Dem Entgegenkommen
der Gemeinde und des Büros Kammerer war es dann zu verdanken, daß die Straßenführung
tatsächlich geändert wurde. Dadurch blieben alle wichtigen Gebäudemauern
erhalten und werden nach Fertigstellung der Straße innerhalb der Grünflächen zu se-

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