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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
49.1987, Heft 1.1987
Seite: 14
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1987-01/0016
ist, eine dem Alter entsprechende Anzahl Prügel. Von Zeit zu Zeit machen die Hüninger
einen Flurumgang, damit jeder die Banngrenze gut kenne. Die Jugend macht man dabei
nachdrücklich auf besondere Merkzeichen dieser Grenze aufmerksam, um sie ihr einzuprägen
.

Aus diesen Urkunden geht hervor, daß die alten Hüninger Bauern waren, die pflügten
, säten, ernteten, Viehzucht trieben. Man muß dies unterstreichen, denn die oft gebrauchte
Bezeichnung »Fischerdorf« für das alte Hüningen könnte den Glauben erwek-
ken, die Hüninger hätten ausschließlich von der Fischerei gelebt. Es sei nur erwähnt, daß
im Jahre 1634, mitten im Dreißigjährigen Krieg, 115 Stück Rindvieh in Hüningen gezählt
wurden.

5) Michelfelden

Im Jahre 1123 war in der Waldeinsamkeit des Elsässer Jura die Zisterzienser-Abtei
Lützel gegründet worden. Der Zisterzienser-Mönch sollte bekanntlich keine priesterlichen
Handlungen verrichten, sondern produktive Arbeit leisten: Ackerbau und Roden
von Wäldern. Deshalb siedelten sich die Klöster in einsamen und wilden Gegenden an.
Arbeiten und Beten hieß der Leitspruch.

Ein Jahrhundert nach Lützel gründete der Basler Bischof Berthold ein Zisterzienserinnen
-Kloster vor dem Spalentor. Weil dieser Ort in der Nähe einer Stadt nicht besonders
passend war, siedelten die Nonnen mit ihrer Äbtistin Ida von Schoenenberg im Jahre
1259 nach Michelfelden über, auf den Rand der Niederterrasse, die sich über dem sumpfigen
Ueberschwemmungsgebiet des Rheins erhebt und in der Nähe des Hardtwaldes,
ein Ort, der viel besser dem Zisterzienser-Ideal entsprach.

Weil das Leben in der sumpfigen Gegend und die Arbeit sich für die Nonnen als zu
mühsam erwiesen, erlaubte ihnen Bischof Heinrich von Neuchätel im Jahre 1328, ihr
Kloster von Michelfelden nach Blotzheim zu verlegen.

1378 wurde Michelfelden an die Beginen verkauft, die in der St.-Johannvorstadt im
Hause »Zu den Mägden« wohnten.

Die Beginen waren Laienschwestern, die kein Gelübde ablegten; sie verzichteten auf
die Freuden der Welt und befolgten die Regel des Heiligen Franziskus: Gebet und gute
Werke erfüllten ihr Leben.

Nach 1402 war Michelfelden nacheinander im Besitz verschiedener Adeliger oder von
Basler Bürgern. 1489 erwarben es die Nonnen von Sankt-Clara in Basel, die es 1512 für
491 Gulden ihrem Einnehmer verkauften, dessen Witwe es der Stadt Basel abtrat. Das
Gut wurde bis 1754 verschiedenen Pächtern überlassen, dann nahm es die Stadt in eigene
Regie, um der Nachlässigkeit der Pächter ein Ende zu setzen.

Weil aber Frankreich das Hoheitsrecht Basels über Michelfelden nicht anerkennen
wollte, suchte die Stadt, den Besitz loszuwerden. 1798 erwarb General Dufour das Gut
für 45.000 livres. Aber schon vier Jahre später kaufte eine Gruppe von Einwohnern Hüningens
und Neudorfs Michelfelden, das von da an kein einheitliches Gut mehr bildete.
Ab 1920 bebauten Mennoniten den größten Teil der Äcker, sei es als Eigentümer, sei es
als Pächter.

B) Kriegerische Zeiten

6) Der Dreißigjährige Krieg

Der lange Krieg, der 1618 in Böhmen seinen Anfang nahm, beunruhigte sofort das in
der Nachbarschaft von habsburgischem Besitz gelegene protestantische Basel. Bereits im

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