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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
49.1987, Heft 1.1987
Seite: 188
(PDF, 35 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1987-01/0190
Der Utel »Die schöne Badnerin« macht deutlich, daß es kein Buch für den Historiker sein will,
sondern eine unterhaltsame Feierabendlektüre. Unterhaltsam jedoch mit Einschränkung, wenn
man an die zum Teil tragischen Frauenschicksale denkt, die Opfer der Heiratspolitik ihrer Eltern
geworden waren. Anders kann man nicht bezeichnen, was die »Schwiegermutter Europas«, Markgräfin
Amalie, getrieben hat. Einfühlsam beschreibt Gayer das Lebensschicksal ihrer Tochter Luise,
der Gemahlin des Zaren Alexander. Daß ihr erstes Kind nicht am 18. Mai 1700 geboren sein kann,
mag der Leser als Druckfehler entschuldigen. Auch das Los der Stephanie de Beauharnais, der
Nichte und Adoptivtochter Napoleons, war nicht beneidenswert.

Obwohl der Verfasser viele Stellen mit Quellentexten belegt, klingt es an manchen Stellen, so
empfinde ich es, leider nach Klatschspaltenjournalismus. Eine typische Herrscherfigur des Absolutismus
wird uns in der Markgräfin Sibylla Augusta vorgestellt. Ganz anders, aber typisch für das
ausgehende Mittelalter, ist der Lebensweg der unbekannten Bärbel von Ottenheim, einer badischen
Bürgerstochter, deren Liebe zum elsässischen Grafen Jakob von Lichtenberg dazu führte, daß sie,
der Hexerei angeklagt, ihrem Leben selbst ein Ende setzte. Die Geschichte einer innigen Liebe begegnet
uns in Constanze und Wolfgang Amadeus Mozart. Neben Lulu Schlosser behandelt Kurt
Gayer auch die Lebensgeschichte der Maria Ursula von Schönau. Durch Victor v. Scheffels »Trom-

Eeter von Säckingen« hat diese Frau an der Seite Franz Werner Kirchhofers Weltruhm erlangt. An-
and der Aufzeichnungen von Dr. Fridolin Jehle zeichnet der Autor ein klares Bild dieser berühmten
Liebe.

Alles in allem kann man sagen, daß dieses Buch dem Heimatfreund eine lebendige Begegnung mit
unserer badischen Geschichte ermöglicht. Helmut Bauckner

Kurt Gayer: Die schöne Badnerin.

Da ein Untertitel fehlt, möchte man es zunächst für einen Roman o. ä. halten. Doch der (badische
) Insider erinnert sich des jüngst erschienenen Bandes »Die Alemannen-Saga« (vgl. Rezension
1/1986) und weiß sogleich, daß er diese Novität in den Bereich des Historisch-Anekdotischen-Epi-
sodischen zu stellen hat.

Im Vorwort »Albumblätter« wird der Titel vom Verfasser dahinaus revidiert, daß es sich bei den
nachfolgenden 10 Porträtskizzen nicht nur um schöne, sondern auch um bedeutende Frauengestalten
handelt. Gemeint sind: die badische Fürstentochter und nachmalige Gattin des Zaren Alexander
I. / Großherzogin Stephanie, die Adoptivtochter Napoleons I. / Markgräfin Sibylle Augusta,
die Gattin und spätere Witwe des Türkenlouis / Bärbel von Ottenheim / Lulu Schlosser, eine Nichte
von Goethe / Constanze Mozart / Maria Ursula von Schönau, die Mitheldin des Scheffeischen
»Trompeters« / Sonja Gräfin Bernadotte, Mitinitiatorin der Mainau / Anneliese Rothenberger / Silvia
von Schweden. Demnach, daß alles nicht nur quer durch die Jahrhunderte, sondern auch durch
Stände und Situationen geht. Die älteren historisch halbfundiert, die jüngeren in der Regel reportagehaft
. Die Regenbogenpresse hätte einiges, aber nicht alles so gekonnt. Amadeus Siebenpunkt hat
es eigentlich gewichtiger dargeboten (»Deutschland deine Badener«).

Da kommt beispielsweise im Stephanie-Kapitel zwangsläufig auf Kaspar Hauser die Rede. Die
abgedroschene Fama, sie hätte aus einem Gebüsch den umherspazierenden Kaspar im Ansbacher
Hofgarten beobachtet und irgend identifiziert, wird hier breit und gewissermaßen als erwiesen wiedergegeben
. Doch peinlicher wird's bei den Jüngeren: Die »Grüne Gräfin« (Bernadotte) wird ebenso
naiv, wenn nicht kritiklos gefeiert wie die heutige schwedische Königin; und daß die Rothenberger
noch im 5. Lebensjahrzehnt verweilen darf, ist zwar schmeichelhaft gemeint, doch sie dürfte es
ja gar nicht nötig haben, und ein Blick ins »Sängerlexikon« hätte dem Verf. in vielem Wesentlicheres
gegeben.

Die Abb. sind mäßig, wenn mitunter nicht schemenhaft, die Literaturangaben eigentlich dürftig
(keine wären besser gewesen). Wenn der Band dennoch anspricht, so u. a. auch deshalb, weil er Badisches
immerhin auf eine breitere Ebene hebt und weil sich der Verf. (gebürtiger Stuttgarter!) auf
Journalie versteht.

Helmut Bender

Eberhard Meckel: Vom Traume nicht verschont - Gedichte und Prosa - Eine Auswahl.
Waldkircher Verlagsgesellschaft, Waldkirch 1987 (Bad. Reihe 19). Geb., 120 S., Preis: DM 18,-

1907 als Sohn einer bedeutenden Freiburger Architektenfamihe geboren, verbrachte er nach
Schul- und Studienjahren ein Jahrzehnt in Berlin, wo er u. a. freundschaftlichen Kontakt mit V. O.
Stomps (Rabenpresse) und zahlreichen Lyrikern und Schriftstellern (u. a. Peter Hüchel und Günter

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