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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
50.1988, Heft 1.1988
Seite: 23
(PDF, 35 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1988-01/0025
DasWiesental ist das bedeutendsteTal des südlichen Schwarzwaldes, in Bezug auf die
Grösse, seine Industrie und hinsichtlich der Dichte seiner Besiedelung das erste Tal im
ganzen Schwarzwalde überhaupt.

Am höchsten Berge dieses Gebirges, dem Feldberg, entspringend, fliesst die Wiese
zuerst im engen Tale und raschem Laufe südwärts, empfängt von rechts und links zahlreiche
Zuflüsse, an deren Einmündung das Tal jeweils breiter ist und damit grösseren
Ansiedelungen Raum gibt. Unterhalb Zell, dem hauptsächlichen Absatzorte für das
Gemüse der drei Dörfer, erweitert sich das Wiesental nach und nach zu ansehnlicher
Breite. Ort an Ort reiht sich nunmehr aneinander längs des Flusses, der bis Lörrach,
dem Hauptort und daher der Kreisstadt des Wiesentales, einen westlichen Lauf einnimmt
, dann aber nach Süden umbiegt und sich unterhalb Basel bei Klein-Hüningen in
den Rhein ergiesst. So weist das Wiesental unmittelbar auf die von jeher verkehrsgeo-
grafisch bedeutendste Stadt Basel, den Hauptübergangsort von Deutschland nach der
Schweiz bzw. Italien, hin. wo sich zahlreiche Verkehrsstrassen treffen, und hat selbst regen
Anteil an dieser günstigen Lage. Lebhafte Beziehungen bestanden und bestehen
heute noch zwischen Basel, d.h. der benachbarten Schweiz überhaupt, und den Orten
des Wiesentales und seines Bereiches, welches bis kurz oberhalb Basels zu Baden gehört
. Die günstige Verkehrslage, die reichlich vorhandenen Wasserkräfte sowie das bei
Schöpfung der Industrie namentlich von Basel ausströmende Kapital bildete und bilden
noch die Grundlage für die lebhafte Industrie des Wiesentales, dessen Mittelpunkt
Lörrach, die grösste Stadt des ganzen südlichen Schwarzwaldes, ist und die ihrerseits
wieder die grosse Volksdichte in diesem Tale bedingt.

Dass schon frühzeitig ausserordentliche Bedeutung des Wiesentales richtig eingeschätzt
wurde, geht daraus hervor, dass das Wiesental eines der erstenTäler Badens mit
Schienensträngen war. Die Bahn Basel - Schopfheim wurde bereits 1862 eröffnet.

Aus dem Geschilderten wird deutlich, dass das Wiesental die natürliche Verkehrsstrasse
für alle die Orte rechts und links desTales, an den kleinen Nebenflüssen und auf
den Hängen und Höhen der das Tal einschliessenden Berge ist. Die grösseren Talorte
bilden daher auf Grund ihrer geografischen Lage Verkehrsmittelpunkte für eine mehr
oder minder grosse Umgebung.

Da auf der Südseite des Dinkelberges die Reichsgrenze verläuft, ist auch erklärlich,
dass selbst Ortschaften am Südabhange des Berges wie z.B. Eichsei und Minsein, zum
Wirtschaftsbereich des Wiesentales gehören. Die durch die wirtschaftsgeografischen
Verhältnisse bedingten Beziehungen zumWiesentale werden auch noch durch die politische
Zugehörigkeit der drei Dörfer zum Verwaltungsbezirk Schopfheim erheblich verstärkt
. Dort haben die Bewohner der drei Orte hin und wieder amtlich zu tun und wird
der geistige Kontakt mit der Aussenwelt hergestellt.

Der außerordentlichen Bedeutung desWiesentales als Verkehrsweg, ferner der eben
durch diese günstige Verkehrslage und dem Wasserreichtum derWiese entstandenen Industrie
, ganz besonders der Textilindustrie, verdanken die drei Dörfer die immer lohnende
Absatzmöglichkeit ihrer landwirtschaftlichen Erzeugnisse.

Es versteht sich von selbst, dass es besonders das nahe, dicht besiedelte vordere Wiesental
ist. welches immer Bedarf an den von den Landwirten gelieferten Nahrungsmitteln
hat. In Lörrach. Brombach. Steinen. Höllstein. Maulburg. Schopfheim und Zell
herrscht nach den landwirtschaftlichen Produkten zu jeder Zeit eine rege Nachfrage.

Während die Bäuerin von Eichsei und Minsein vor dem Kriege gelegentlich ihres
Einkaufes an Kolonialprodukten in Schweizer Rheinfelden ab und zu noch Butter und
Eier in dem 5 km von Unter- Eichsei und Unter-Minseln liegenden Badisch Rheinfelden
verkaufte, brachte und bringt die Adelhauser Bäuerin ihren ganzen Überschuss an

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