Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
50.1988, Heft 1.1988
Seite: 29
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fluchtsstätte als Aufenthalt zu schätzen. Daraus ergibt sich, daß die Stube nach ländlichen
Begriffen auch behaglich eingerichtet sein muß. Einen großen Teil des Raumes
nimmt der mächtige Kachelofen mit der anschließenden, aus Sandstein verfertigten
Ofenbank (der Kunst) ein. Während der kälteren Jahreszeit versammelt sich hier in
freien Stunden die ganze Familie. Da genügend Holz zur Verfügung steht, ist der Kachelofen
eine sehr wirtschaftliche Einrichtung, welche die Wärme recht lange anhält.
Ökonomisch noch vorteilhafter erweist sich die Kunst. Sie besteht aus 2 horizontal und
parallel zueinander liegenden, an den äußeren Kanten durch Kacheln verbundenen
vierseitigen Sandsteinplatten, von welchen die Längsseite durchschnittlich 3 bis 4 mal
so groß als die Tiefseite ist. Das ganze bildet also ein hohles, vierseitiges Prisma, das mit
dem Küchenherd in Verbindung steht. Wird in dem Herd gefeuert, so zieht das Feuer
und der Rauch in das Innere der Kunst und letzterer durch das Kamin in das Freie. Hierdurch
wird die Kunst und mit ihr die Stube erwärmt. In den kalten Wintertagen genügt
aber diese Wärme nicht. Da tritt dann der große Kachelofen in Tätigkeit. Aber auch im
Sommer, wenn die Bäuerin Brot backt, ist dessen Erhitzung erforderlich. So angenehm
im Winter Kachelofen und Kunst empfunden werden, so lästig machen sie sich hingegen
in der warmen Jahreszeit bemerkbar. Auf dem sauberen Boden der Stube steht in
der Ecke der große Eß- und Arbeitstisch mit der der Größe der Familie entsprechenden
Anzahl von Holzstühlen. Über ihm hängt die schmucklose elektrische Lampe. Oft ist
der Tisch mit einem reinen Wachstuch bedeckt. Neben dem Tisch steht ein Schrank,
vielleicht auch eine Kommode und ein Sofa. Die durchschnittlich 2 bis 2 1/2 Meter hohen
Wände sind meist tapeziert und mit einem Spiegel, Photographien von Angehörigen
. Verwandten und Bekannten und einer Uhr, sei dies ein Regulator oder ab und zu
noch mit einer Schwarzwälderuhr behangen. Auch Öldrucke, welche Heilige oder
Fürstlichkeiten darstellen, schmücken die Wand. Das Kruzifix fehlt kaum in einer
Stube. Im allgemeinen sind die Wände mit Bildern überladen.

Bauernhaus am Kegelplatz in Adelhausen (nach einem Gemälde)

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