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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
50.1988, Heft 1.1988
Seite: 37
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1988-01/0039
Schulskandal auf dem Dinkelberg

Mitgeteilt von Paul Rothmund

Über die Schulverhältnisse auf dem Dinkelberg - vor allem in Eichsei und Adelhausen
vor fast 200 Jahren, im Jahre 1792. gibt uns ein dickes Aktenbündel im Generallandesarchiv
in Karlsruhe Auskunft.

Auf Grund von Beschwerden aus der Bevölkerung sah sich die Kaiserlich Königliche
Vorderösterreichische Regierung und Kammer in Freiburg veranlaßt, den Schuloberaufseher
Bob und den Breisgauischen Kreisschulkommissär Schernberg nach Eichsei
zu schicken, um die Mißstände an der Dinkelbergschule zu untersuchen.

Hier bringen wir den Schriftwechsel dieser Untersuchungskommission und auch die
Stellungnahmen der örtlichen Vorgesetzten.

Am 20. Juni 1792 schickte der Schuloberaufseher Bob seinen Bericht an die Regierung
nach Freiburg und "zeigt den schlechten Zustand der Schule zu Eichsei. und
zweckwidrigen Unterricht des dasigen Schulhalters Liesenfeld an. zu hoher Vorkehrung
".

Der Bericht lautet:

"Hochlöbliche Kaiserlich Erzherzogliche Vorderöstreichische Regierung!

Der Schulhalter zu Eichsei in der Kameralherrschaft Rheinfelden Joseph Liesenfeld
hat laut des Visitationsberichtes seine untergebene Jugend dergestalt zweckwidrig unterwiesen
, daß seine Schüler kaum etwas lernen, schlecht schreiben und höchst elend
rechnen konnten.

Der Schulkommisär Schernberg merkt in derTabelle an . und zwar unter der Rubrik:
Aufführung des Schulhalters: "Sein Alter macht ihn zum Sonderling; der Wein ziehet
ihn oft von Schule und Unterricht ab". Der Schulkommissär hat ihm daher die schriftliche
Weisung schon unterm 29. März 1789 gegeben, daß wofern er aus Eigensinn von der
vorgeschriebenen Lehrart künftighin abweichen, und die Jugend nicht besser unterweisen
würde, er Gefahr laufe, seines Dienstes entsetzt zu werden.

Nach einer mir gemachten glaubwürdigen Anzeige hat der Schulhalter Liesenfeld
sich seit der Zeit nicht nur nicht gebessert, sondern eher viel mehr verschlimmert, so
daß die Jugend in allem weit zurück und Eichsei die elendest bestellte Schule seyn soll.

Eine Hochlöbliche Regierung geruhe dem Schulvisitationskommissär Schernberg
aufzutragen, daß er baldmöglichst die Schule zu Eichsei visitiere, die Gebrechen erhebe
, und falls die Klagen gegen den Schulhalter gegründet sind, seynen Bericht ungesäumt
, samt seinem Vorschlage an eine Hochlöbliche Regierung erstatte, wie, Allenfalls
durch Aufstellung eines Gehilfen, die Schule verbessert werden könne.

Freyburg, den 20. Brachmonat 1792
gez. Bob"

Nachdem der Schuloberaufseher Bob der Regierung vorgeschlagen hatte, eine
Schulvisitation in Eichsei durchzuführen, wurde der Kreisschulvisitationskommissär
Schernberg nach Eichsei geschickt.

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