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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
50.1988, Heft 1.1988
Seite: 47
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1988-01/0049
schon in alter Zeit bündelnd die Versuche an, das Gebirge zu queren. Dies gilt besonders
für die Seitenflügel des Belchen als zentralem Hindernis: im Nordosten das Wiedener
Eck (1031m) und die näher gelegene Krinne (1117m). im Südwesten das Heubron-
ner Eck (914m) und der entferntere Sirnitzsattel (1079m). im Süden der Haupaß
(825m).

- Nicht unbedeutende Erzlagerstätten lockten zur Ausbeutung und gaben je nach ihrer
Bedeutung Anreize zur Niederlassung.

- Dasselbe gilt in bescheidenerem Umfang auch für die Erschließung und den Betrieb
von Hochweiden im Zuge des Gebirgskamms.

Die Erschließung von Westen her

Vereinzelte Silex-Funde an der Sirnitz, bei Multen und am Stohren verdeutlichen,
daß schon der Steinzeitmensch gelegentlich die Gebirgswildnis aufgesucht hat, wobei
es den Anschein hat. daß nicht so sehr die Höhen des Gebirges, sondern vielmehr deren
Querung in die inneren Täler Ziel des Altmenschen gewesen sind.1'

In keltisch- römischer Zeit blieb das Waldgebirge, von den Randlagen wie z.B. Badenweiler
abgesehen, siedlungsfrei. Doch verraten vordeutsche Namen nicht nur für
die zum Rhein hin entwässernden Bäche wie Neumagen und Wiese, sondern vermutlich
auch für einige der inneren Täler, so vielleicht die Britzna (heute Sägenbach). Bel-
nouua (ursprünglich wohl Belna. der heutige Muldenbach, Münstertal) und vielleicht
auch Bregga (Prägbach) eine genauere Kunde vom Gebirge, ja die Möglichkeit, etwa
auf Pfaden über das Böllental und Prägtal bis zur oberen Alb vorzudringen.

Vordeutsch sind auch die Namen der Bergstöcke des Belchen und des Trubelsmattkopf
(1145 = mons Samba), vielleicht auch des Heidstein (älter Dietschel, 1512 noch
'Diersol'). Gegenstücke auf der östlichen Wiesentalseite fehlen. Die dortigen Berge
waren von der Ebene her nicht zu sehen und wurden nicht individuell benannt.2' Nach
der alemannischen Landnahme änderte sich das Verhältnis des bewirtschafteten Landes
zum bewaldeten und ungebauten Land, d.h. vor allem zum Gebirge hin zunächst
wenig. Als im 7.Jh. Trudpert seine Zelle im Münstertal errichtete, markierte deren
Platz den äußersten Rand des Kulturlandes bzw. die Schwelle zur Waldwildnis. Gleiches
gilt noch um 800/850 für die kleinen monastischen Gründungen der Albzelle (das
spätere St. Blasien), der "cella" an der Möhlin als Vorläuferin des späteren St. Ulrich
und der "cella" an der Großen Wiese beim heutigen Zell: sie standen alle in den Haupttälern
des Waldgebirges nahe den Flüssen und unweit oberhalb der damaligen Grenzen
des Altsiedeilandes. In die Karolingerzeit fällt für St. Trudpert die Übernahme der Regel
des Hl. Benedikt, welche durch die Betonung des Gemeinschaftslebens anstelle der
Einsiedelei mit der Abtsverfassung größere bauliche Veränderungen im Sinne eines
Klosters mit sich brachte. Wenn auch eine eindeutige zeitliche Fixierung kaum mehr
möglich ist, so mag doch die in den Annales Sancti Trudperti auf das Jahr 814 gelegte
Erhebung der Gebeine des Hl. Trudpert die Weihe des die Bauphase abschließenden
Kirchenneubaues festhalten. Man geht kaum fehl, in der strafferen, von verstärkter
Mitgliederzahl getragenen Klostergemeinschaft im 9. und 10. Jh. eine gewichtige Kraft
bei der Durchdringung und wirtschaftlichen Erschließung des Münstertales zu sehen.
Nachdem wohl schon länger die Talaue unterhalb des Klosters, der Brühl und der Wasen
, bewirtschaftet worden war, haben nach der Konsolidierung und Abrundung des
klösterlichen Besitzstandes durch den Elsaßgrafen Liutfrit (901/902) talaufwärts gerichtete
Rodungen die landwirtschaftliche Grundlage des Klosters ins Obere Münstertal
gegen Spielweg zu erweitert.3'

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