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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
50.1988, Heft 1.1988
Seite: 49
(PDF, 35 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1988-01/0051
Schratten len" 1421, "der Aggerman len" 1421. "Trebach" 1423, "Mötzlis lehen" 1428,
"Koufmans lehen" 1428, Breitnau 1471, Büttenhüser 1471, Spilweg 1473, Jetzenwald
1551.8) Doch erwähnen die päpstlichen Besitzbestätigungen des Klosters 1144 und 1185
die pfarrechtliche Betreuung der Siedler ("colonorum") der Talschaft. Noch deutlicher
spricht die Bestätigung Papst Zölestins 1192 von "noualium uestrorum, que propriis ma-
nibus aut sumptibus Colitis", also von Rodungen, die das Kloster in Eigenarbeit oder
mit Pächtern bewirtschaftete.9' Die Hochweiden auf der Breitnau dürften so ähnlich
wie am Britzenberg (Willnau) zu Dauersiedlungen geführt haben, vielleicht zur Hofgruppe
"Büttenhüser". Noch im 15. Jh. durften dort die Leute wie seit alters die Weide
auf dem "Borer" (Breitnauer Kopf) im Wechsel mit dem Hof auf der Breitnau nutzen.
1514 ist auch vom "Wintern" des Viehs oben auf den Büttenhäusern die Rede, was ja
erst die Dauersiedlungen ermöglicht hatte.10' Etwas später ist dann wohl der "Nüwe hof
in dem gesige" (1325) im obersten Neumagental entstanden, wie der Name zeigt. Als
dessen Weidberge wurde der Jetzenwald mit dem Hörnle hinzugewonnen, was später
zur Erweiterung der Siedlung mit drei Höfen und einem Ausbauhof im Jetzenwald
führte. Diese vier Gebäude sind zwar erst 1551 bezeugt, aber damit doch in einer Zeit,
da Bevölkerungs- und Häuserzahlen z.B. im Wiesental in starkem Rückgang begriffen
waren, so daß man ein höheres Alter der vier Höfe vermuten darf. Büttenhüser, Breitnau
, Neuhof und Jetzenwald bildeten einen eigenen Teilbann aus. die spätere Rotte
Neuhof, welche auf die oben skizzierte Erschließungszone von der Basis Breitnau/Büttenhäuser
her zurückgehen dürfte. Daß hierbei auch Kräfte aus dem unteren Münstertal
beteiligt waren, scheint das Flurstück Pittenwog (ältere Schreibform Bittewog, 1742)
oberhalb der Neumühle anzudeuten, das einen mit Büttenhäuser gemeinsamen alten
Personennamen enthalten könnte.11'

Der riesige Waldkomplex zwischen dem Stohren (Willnau) einerseits und Breitnau/
Neuhof anderseits, der in der Tiefe über Spielweg hinaus bis Elend als Außenposten erschlossen
war, wurde vermutlich im 12./13.Jh. ringsum von dem in der Talgabel liegenden
Spielweg als Mittelpunkt aus gerodet. Als Gesamtname fiel dem sich bildenden
Teilbann der Name "vff den Lenen", d.h. "lehenen" zu, der in der Rotte "Lehner" fortlebt
. Die als "Lehen" bezeichnete Ausbauform erinnert an die deutlich der Spätphase
zuzuordnenden Lehen im Großen Wiesental; das Kloster hat hier nicht mehr in Eigenarbeit
mitgewirkt.

Die durch die Rodungen und durch den Bergbau bedingte Zunahme der Bevölkerung
im Münstertal und der verstärkte Einfluß der Klostervögte und Bergherren, nämlich
der Herren von Staufen, führte um 1250 zur Entstehung der Stadt Münster und zur
Teilung des Klostergebietes in zwei Vogteien. Das obere Tal, das hauptsächliche Rodungsgebiet
des Klosters bis zum Wiedener Eck, wurde als Vogtei Britzna gegen die
Vogtei Münster abgesetzt und als sichtbares Zeichen der vogteilichen Mitsprache die
Burg auf dem Scharfenstein oberhalb Spielweg errichtet. Auf der Breitnau wurde die
Wasserscheide für die Abgrenzung maßgebend, so daß ihre Weide zerschnitten wurde.
Spätestens seit der Gründung der beiden Vogteien bezogen die von Staufen auch die
Käsezinsen aus den Rodungsgebieten. 1321 hat Johann von Staufen das "kesegelt" mit
anderen Rechten an St. Trudpert verkauft. '

Im belchennahen Bereich der um 1250 in der Vogtei Münster aufgegangenen "vallis
Belnouua" (Muldental) setzte der hier seit Abt Eberhard (1133, 1155) stark betriebene
Silberbergbau besondere Akzente. Der Sonderstatus dieser Talschaft, deren Bewohner
vorwiegend Bergleute waren, brachte hier dem Kloster als Grundherrn wesentliche Beschränkungen
. Die Ausweitung der landwirtschaftlich nutzbaren Flächen sowie die
Siedlungen zur Beherbergung der Bergleute, als welche man u.U. die "nüwen hüser"

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