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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
50.1988, Heft 1.1988
Seite: 50
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1988-01/0052
(Neuhäuser, 1356) im Gegensatz zum älteren Dorf im Haupttal des Klosters ansehen
darf, drängten hier den Wald weiter zurück, wobei der große Holzbedarf für die
Schmelzwerke im Muldental und unterhalb der Bergbaustadt Münster den Waldschwund
vorantrieb.13,Wenig Sicheres ist über Siedlungen imTal gegen die Münsterhalden
hin zu berichten. In der großenWildnis konnten sich dort vor 1283 Sulzburger Bürger
im Rammelsbach festsetzen und wirtschaftlichen Nutzen aus den Wäldern ziehen,
bis sich Hesso und Rudolf von Osenberg als Vögte von Sulzburg auch namens der dortigen
Bürger zum Verzicht auf die "silva Ramesbach" und andere Güter in der Pfarrei
Münster bereitfanden.14'

Die Erschließung von Süden und Osten her

Die Täler südlich und östlich des Hauptkammes weichen von den Verhältnissen des
St. Trudperter Klostergebietes deutlich ab, besitzen aber untereinander durch die Einheitlichkeit
der treibenden Kräfte in wichtigen Phasen der Erschließung manche Gemeinsamkeit
. Vorweg gilt festzustellen, daß die Erschließung der beiden Wiesentäler
von Wieslet bis Neuenweg und von Zell bisTodtnau keineswegs in Analogie zu St. Trudpert
etwa vom Kloster Sankt Blasien getragen worden ist. Denn dieses hat ja erst zwischen
1100 und 1160 den größerenTeil der "silua Sconoua" erworben. Vielmehr scheinen
lokale Kräfte aus dem Altsiedelland, wozu beide Haupttäler von Hausen bzw. Wieslet
abwärts immer gezählt haben, den Anstoß gegeben zu haben. Hinzu trat der Adel,
vielleicht in Verbindung mit den Inhabern der Grafschaft im Breisgau. Sehr früh wurde
anscheinend überWeitenau hinweg die erste Bergstufe mit Entenburg und Sallneck/
Ebigen erreicht und parallel dazu zwischen Wieslet und Zell das in der Höhe gelegene
Gresgen. Letzteres erweist sich in der 1260 bezeugten Form Graisichon als alter -ingho-
fen- Ort: Grasinghofen. Die -inghofen-Orte, zu denen auch der SallneckerTeilort Ebigen
(aus: Abinghofen) zählt, können noch ins 9.Jh. zurückreichen.l3) Dann lockten in
beiden Wiesentälern die sanfteren, weniger geneigten Hänge mittlerer Lagen zu weiterem
Ausbau. Besonders günstig schien das Sallneck und Ebigen gegenüber liegende
Bergland zwischen Köhlgartenwiese und Beichenwiese, wo Demberg (Tenneberg),
Schwand und Ried mit 600-700 m etwa gleiche Höhenlage und Geländeform aufweisen
. Im Großen Wiesental wurden die sanften Hangstufen der weiten Talmulde südlich
Schönau mit Hepschingen und Ittenschwand noch im 10.Jh. erreicht. Ober-Hepschin-
gen (1283 Hepsheringen aus älterem Habskaringen) zählt zu den sekundären -ingen-
Orten, wie sie in der frühen Ausbaustufe des südlichsten Hotzenwaldes (Bergalingen.
Willaringen, Harpolingen, Rippolingen, Wieladingen) und am Westrand des Canyon
des unteren Albtals nahe dem Altsiedelland (Wilfingen, Happingen Wolpatingen) auftreten
. Ihre Entstehung dürfte auch hier noch ins 10. Jh. fallen, vermutlich ebenso das
mit dem altertümlichen Namen "Adalo" gebildete Adelsberg, vielleicht auch die in den
besseren Tallagen zwischen Zell und Hepschingen befindlichen Atzenbach (Bach des
Azzo) und Marnbach (Bach des Manno).

Bemerkenswert ist, daß nur in Ried überTegernau und in Oberhepschingen als einzigen
Ausbauorten derWaldzone die Flurbezeichnung "Gebreiti; Breiti" auftritt, die sich
auf Ackerland bezieht und sonst nur im Altsiedelland vorfindet.16' Es zeigt wohl die
noch starke Bindung der frühen Siedler an ihre Basis an.

Im 10. Jh. müssen im übrigen die geographischen Verhältnisse des innerenWaldgebir-
ges schon recht vertraut gewesen sein, und offenbar wurden Wald- bzw. Wildbannrechte
in den Gebirgstälern damals schon bis zu den Grenzkämmen hin angesprochen.

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