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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
50.1988, Heft 1.1988
Seite: 52
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1988-01/0054
Erkennbar wird dies früh in der Abrundung des St. Trudperter Besitzes im Münstertal
901 (vgl.S. 47), bei der Gründung von St. Cyriak in Sulzburg (in valle Sulzberch) 996
und bei der Zuordnung des Bereichs des späteren "Zwing und Bann" an St. Blasien
(983?),17) worin u.a. das Feldbergmassiv und damit die hinterstenTalgründe der Alb angesprochen
wurden.

Auch das innerste Tal der Großen Wiese hatte damals seine Unwegsamkeit verloren.
Um oder kurz vor der Jahrtausendwende schnellte die Durchdringung der riesigenWäl-
der über die Talkessel der Schönen Aue und des Utzenfeldes bis zur "Tottenouua" vor,
und dort erwarb das Vogesenkloster Murbach Rechte an einem Gut, vermutlich einem
ersten Wirtschaftshof, woran die •'Hofmatten" im später sich darum bildenden "Niderdorf
" und die vor 1300 zahlenmäßig stärkste Familie in Todtnau, die "im Hove", erinnern
. Wie gelangte Murbach zu diesem doch recht entlegenen Besitz? Nun gehörte ihm
rechts des Rheines weiterer Besitz, vor allem im Breisgau. Neben Wasenweiler sind für
unseren Zusammenhang Rötteln. Schopfheim undWehr18) zu nennen, wichtige, in der
Folgezeit geradezu politische Kristallisationspunkte am Südwestrand des Waldgebirges
, des Raumes also, der als Basis für die Walderschließung ins Auge springt. Murbach
dürfte indes nur beiläufig an der Erschließung teilgehabt haben. Treibende Kraft war
vielmehr der Adel, insbesondere diejenigen, die neben anderen Machtgrundlagen die
Vogteirechte über Murbach oder zumindest dessen rechtsrheinischen Besitz wahrnahmen
. Hier mag man zunächst im späten 10.Jh. und kurz nach 1000 an die Breisgaugrafen
Birchtilo (durch die Gründung von St. Cyriak/Sulzburg bekannt) und Adalbero
denken, deren enge Verbindung zum Elsaß und zum Bistum Basel, in dessen Diözese
ja Murbach lag, durch neuere Forschungen erhärtet worden sind.19' Daneben steht eine
mächtige Familie, die durch die Vogtei über das seit dem Sturz Guntrams des Reichen
im Breisgau begüterten Klosters Einsiedeln erkennbar wird und die man die Hesso-
Dietrich-Sippe bezeichnet.20' Bis 1100 hatte sich diese Sippe in mehrere Zweige geteilt,
die sich jetzt, dem Zug der Zeit folgend, nach festen Plätzen, Burgen ihres Besitzes
oder ihrer Lehensgrundlage bezeichnen: die Herren von Nimburg, von Üsenberg, von
Eichstetten und die von Rötteln. Auch die von Waldeck und vonWerrach müssen ihnen
nahe gestanden haben. Auch wenn vieles im Dunkel bleibt, scheint es, daß bei einigen
Erbteilungen die vermutlich ältere bzw. Hauptlinie den Schwerpunkt im Altsiedelland
behielt, die jüngeren Linien aber daneben Rodungsland bzw. Ausbauland erbten. So
behaupteten etwa die Üsenberger die Vogtei über den Breisgauer Besitz von Einsiedeln
und das wichtige Murbachsche Wasenweiler, und die Eichstetter Nebenlinie erbte den
Besitzanteil am oberen Wiesental (silua Sconoua). Die Herren von Rötteln ihrerseits
behaupteten mit ihrem Besitz im Vorfeld Basels die Murbachschen Positionen Rötteln
und Schopfheim. Daß sie sich nun nach Rötteln nennen, ist bemerkenswert. Die Herren
von Waldeck aber, in welchen Feger noch eine Nebenlinie der Üsenberger sah,21' sicherten
sich den Löwenanteil des von der Basis Rötteln-Schopfheim her erschlossenen
Ausbaulandes, nämlich das Kleine Wiesental und ein Vierteil der silua Sconoua. Da die
Waldecker außerhalb der Rodungszone Güter in Fahrnau, Raitbach, Gresgen, Steinen,
Hägelberg, Brombach,Tüllingen, Riehen, Basel (vielleicht dem gleichnamigen einstigen
rechtsrheinischen Dorf oberhalb des späteren Kleinbasel?), Efringen,Welmlingen,
Blansingen, Rheinweiler und Hügelheim besaßen, könnte man in ihnen auch eine
frühe Nebenlinie der Rötteln sehen, die eben dann parallel zu den Eichstettern ihren
neuen Schwerpunkt im Rodungsland beiTegernau gewannen. Die Herren vonWerrach
verfügten nicht nur über die östlichste Position Murbachs im Breisgau, nämlich Wehr,
sondern im Erbgang auch über ein Viertel der silua Sconoua, ferner über Waldgebiete
der oberen Wehra im späterenTodtmoos.

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