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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
50.1988, Heft 1.1988
Seite: 68
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1988-01/0070
Die weitere Entwicklung Schönaus als städtisches Gemeinwesen wurde durch die
1280 einsetzende stürmische Entwicklung bei Todtnau gebremst, doch kam es noch zu
einer Stadterweiterung in der Verlängerung der Marktstraße zur Wiesenmühle hin, die
sogenannte "Nüwe Stat", deren Erinnerung heute noch im Straßennamen Neustadtstraße
bewahrt wird. Die im Urbar 1352 in diesem Bereich aufgeführten zahlreichen
Häuser entbehren übrigens der Käsezinsen als Abgaben, diese waren auf den älteren
Teil Schönaus beschränkt (s.o.).

Der bei Aitern in der Grube "Eiterberg" betriebene Bergbau hat sicher auch Einflüsse
auf die Siedlung im Aitertal gehabt. Es läßt sich indessen hier anders als bei der
Hauptgrube Schönenberg die unmittelbare Auswirkung nicht klar ausmachen. Doch
existierte bergwärts im Aitergrund ein im 15. Jh. bereits abgegangenes Hammerwerk,
und nahebei gegen Multen zu mag auch der 1352 und 1374 erwähnte Schmelzhof gestanden
haben.52' Der Name Eisenbläue legt auch eine Eisenschmelze nahe (Isenbliuwe).
Bei der frühesten Erwähnung Multens 1352 zählt der kleinere Teil (Untermulten) zu Aitern
, der größere Teil (drei Lehen) wird unter Schönau aufgeführt und war damals im
Besitz des reichen Schönauer Bürgers Johann von Zell und der Erben des Schönenber-
gers KuWat Ederlin ! 1374 wird Multen im Klosterurbar bereits als eigener Bezirk aufgeführt
. In dem "nidern lehen vf Multen vf Aytra matten" haben sich neben dem Aiterner
Cum von Wassnegg bereits die Schönenberger "Wernli Helt vnd brun ederli. gebrSder"
festgesetzt, denen die oberen Lehen neben StSffelli von Celle inzwischen gehörten.
Die Nutzung der hochgelegenen Rodungen auch für bergbauliche Zwecke wird dann
im 15.Jh. noch wahrscheinlicher, als 1488 mit den Freiburger Bürgern Hans Symon bzw.
dessen Erben und Peter Cristan Nachfahren von Todtnauer Bergwerksunternehmern
alleinige Inhaber der Multen- Lehen sind. Häuser wurden übrigens bis dahin dort oben
nicht ausdrücklich erwähnt, und Weidenutzung war hier ebenso wie auf der Gipfelregion
des Belchen mit von Interesse.33'

Bei Wieden scheint Bergbau schon im 13. Jh. betrieben worden zu sein, allerdings in
vergleichsweise bescheidenem Umfang. Der sogenannte Antongang war u.a. Ziel früher
Abbauversuche, und der kleine Bach nahe der "leiti", d.h. dem Erzgang, erhielt
den Namen "leitinbaeh", ebenso die kleine Häusergruppe nahebei. Sie mag als Siedlung
in den Zusammenhang mit dem Bergbau gerückt werden. Um 1330 besaß der Todtnauer
Hauptunternehmer "Johann GStfrit das Herz" einen reichen Güterkomplex in
Wieden, welchen er dem Kloster St. Blasien überschrieb; davon lag eine Matte "im lai-
tenbach", wie das Klosterurbar 1352 meldet. Ob die Rodung Hüttbach bei Wieden auf
Bergbau zurückgeht, ist unsicher, der weitaus größere Teil des Tales ist schon früher zu
landwirtschaftlichen Zwecken gerodet worden (Lehenstruktur!).-41

Im Raum Todtnau zählt die Grube Brandenberg zu den ältesten Betrieben von Bedeutung
. Doch selbst in der Hochblüte des Silberbergbaus, als auch am Silberkopf,
Kapfenberg und Rotenbach gearbeitet wurde, gab es dort nur den Meierhof und ein
oder zwei weitere Häuser sowie wenigstens drei Schmelzhöfe; auch das hinter dem Wasserfall
der Wiese gelegene "Brandenberg hinder dem vall" (Fahl) war nur eine Hofgruppe
mit ein, zwei Familien. Die Bergarbeiter selbst scheinen in einfachen Hütten
unmittelbar bei den Gruben gehaust zu haben, wie Spuren im Gelände bei der eigentlichen
Grube Brandenberg andeuten."' Die meisten übrigen Siedlungen im oberen
Wiesental sind indessen erheblich vom Silberbergbau geprägt worden, ja verdanken
zum Teil ihm ihre Entstehung!

Die großen Veränderungen in der Besiedlung des Raumes um Todtnau traten erst ein
in Verbindung mit der Entdeckung und intensiven Ausbeutung der bedeutenden Erzvorkommen
der Schindelhalde zwischen dem Wasserfall der "stiebandun schSnun",

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