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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
50.1988, Heft 1.1988
Seite: 72
(PDF, 35 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1988-01/0074
CATI. ET.COMVNITATIS.DE.TOTTENOWE" stammt offensichtlich noch aus der
Gründerzeit vor der Herausbildung der Talvogtei Todtnau ("vallis Tottenowe''). Mit
der Darstellung des Bergmanns mit Gezäh und Geleucht lehnt es sich an das Sulzburger
Vorbild an.6""' Der große "Boom" im Silberbergbau zwischen 1320 und 1350 hat sicher
das Bild Todtnaus weiter verändert. Offenbar war mit der Errichtung der Frühmeßpfründe
(1339) eine bauliche Erweiterung der Kirche am Markt verbunden, wie die Benutzungserlaubnis
der St. Blasianischen Steinbrüche bei Fahrnau 1341 nahelegen.64*
Grundstücke wurden durch Veräußerungen und Teilungen zwischen 1320 und 1372/79
auch hinsichtlich der Abgaben so verändert, daß vielfach eine Einzelidentifikation der
Posten des Zinsregisters des klösterlichen Siechenamts für Todtnau von 1320 mit jenen
von 1372/79 nicht mehr möglich ist. Viele Häuser waren übrigens zinsfrei. So erfahren
wir nur durch Zufall, daß neben den Freiburger Bürgern Johann Brechter (1352) und
Clewi Ederlin (1374). vermutlich Johann Malterer. und wahrscheinlich aus des letzterem
Erbe die Ritter von Blumneck (nachweislich 1421) und die Ritter von Keppenbach
(nachweislich 1401) Häuser in Todtnau besessen haben! Abt Kaspar Müller wußte noch
um 1570 von den noch damals stehenden einstigen Adelshäusern in Todtnau.6"' Zwischen
Todtnau und Aftersteg arbeitete um 1350 die Mehrzahl der insgesamt 23 Erzmühlen
und Schmelzhöfe, zu welchen nach Aussagen von zwei Dokumenten von 1480 im
Gewann Stieben unterhalb des Wasserfalls eine Straße hingeführt hatte.66'

Eine weitere Auswirkung des zweiten Bergbaubooms war die Entstehung der Hauptsiedlung
auf dem Todtnauer Berg. Bei der Errichtung der Pfarrei Todtnau 1283/88 werden
neben Todtnau selbst nur die "villae" Slehelop und Aftirsteg genannt. Bei der Verlegung
der Postkabel von Todtnau nach Todtnauberg 1986 wurden auch die heute als
Weide genutzten und längst eingeebneten und überwachsenen Schachthalden der
Hauptgruben (Hasenfron und Küneggis Fron) auf dem "vorderen Berg" durchschnitten
. Dabei traten unmittelbar neben alten Schachtanlagen zahlreiche Tonscherben zutage
, die von der ältesten Siedlung auf dem Todtnauer Berg herrühren. Untersuchungen
in Basel und Freiburg kamen zum selben Ergebnis: Die Scherben stammen alle von
Tonware aus der Zeit vor 1340.67) Nun wissen wir aus mehreren Urkunden, daß die
Bergknechte, d.h. die Bergarbeiterschaft, "uf der leiti" zu "sitzen* pflegten. Von ihnen,
aber auch von Unterkünften der Unternehmer (froner) dürften die zahlreichen Scherben
herrühren. Auch der Ortsteil Hangloch, wo anscheinend Verhüttungsbetriebe "ob
dem valle" (1352) arbeiteten, mag schon seit etwa 1280/1300 wie die Bergknechte-Sied-

Scherbe vom ältesten Siedlungspunkt Scherbe vom ältesten Siedlungspunkt
auf demTodtnauer Berg, unmittelbar neben aufdemTodtnauer Bers.

der Grube »Ze der Bach« (ca. 1280 -1340). (vgl. Abb. links)

gefunden 1986

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