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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
50.1988, Heft 1.1988
Seite: 75
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1988-01/0077
niuwen wege, vnd swaz ze disen wilern hSret. von Elbiswande untze an den berc. dem
man sprichet der belche, als die snesleife herab gat in das wazzer" an St. Blasien. Elbenschwand
, Bürchau und Neuenweg hatten also bereits den Charakter von Weilern erreicht
. Der Weiler Gebinbach dürfte nicht untergegangen sein; wo sollte in dem engen
Tal noch eine zusätzliche Siedlung bestanden haben? Vielmehr lebt sie unter einem anderen
Namen weiter. Oberbürchau kommt deshalb weniger in Betracht, weil auf einen
Bach verwiesen wird, dort aber keiner ist. Dagegen wäre es durchaus denkbar, daß Gebinbach
mit Heubronn identisch ist, dessen frühe Existenz durch seinen Zins an die
Demberger Kirche bereits erwähnt worden ist. Die Namensbildung erinnert an Alzenbach
und Marnbach und scheint einen Vornamen Gebo zu enthalten.731 Noch vor 1300
scheinen die Herren von Rötteln im rasch aufstrebenden Neuenweg die St. Nikolaus-
Kirche als Eigenkirche gestiftet zu haben, zunächst als Filialkirche vonTegernau, aber
mit einer eigenen Priesterpfründe. Am 26.2.1310 verlieh nun Walter III., der Sohn des
vermutlichen Stifters Otto von Rötteln, mit nachträglicher Zustimmung seines Onkels,
des erwählten Basler Bischofs Lütold von Rötteln, den Basler Bürgern Johann von Ar-
guel und Schüfter zer Sunnen "das dorf, daz bi dem Belchen lft in Brisgöwe vn daz da
heiset zem Nüwenwege, vn alle die Lüte, die da gesessen sint, vn den Capellen sarzmit
allen rechten, vn mit allen nützen, es si holtz, velt, wunne, weide, gerichte oder recht,
twing vnd benn...vn die vischentze vn die wasser von Birchöwe vf vntz in die

n 74)

vrsprunge... . '

Der Aufstieg vom "wiler" zum "dorf", die bewidmete Kapelle, die noch vor 1360 zur
eigenständigen Pfarrei erhoben wurde, kennzeichnen die Entwicklung, die neben den
landwirtschaftlichen Möglichkeiten wohl auch mit den Querverbindungen zwischen innerem
Schwarzwald und dem Breisgau bei Badenweiler und Sulzburg zu tun hat.

Die Gipfelregion des Belchen wurde offenbar ähnlich wie der Feldberg früh zur
Weide genutzt, und zwar sowohl von den Schönenbergern und Schönauern aus der Basis
Multen als auch von Neuenweg und Münstertal her. Zwar ist erst 1505 ein Weidbrief
erhalten, der den Schönenbergern aber althergebrachte Rechte verbrieft.751 Ob die
Gipfelgrinde gerodet werden mußte, oder ob sich bereits freies Feld wie am Feldberg
anbot, wage ich nicht zu entscheiden.

Kurzer Überblick über Veränderungen seit etwa 1350 bis ins 17. Jh.

Um die Mitte des 14. Jhs. hatte die Erschließung und Besiedlung der Täler östlich,
südlich und westlich des Belchen einen Umfang erreicht, den man vielleicht am ehesten
mit Sättigung bezeichnen kann und der im wesentlichen bis ins 17. Jh. ohne allzugroße
Schwankungen bestehen blieb. Dennoch zeichnen sich lokale Veränderungen ab, auf
die ich im folgenden kurz eingehen will.

Das St. Blasische Zinsbuch von 1352 läßt erkennen, daß der bergbaubedingten Bevölkerungszunahme
im oberen Wiesental eine Abnahme in den südlichen Teilen der
Fröhnd, etwa in Hepschingen und Ittenschwand gegenübersteht, so daß dort mehrere
Liegenschaften "wüst" lagen.76' Es fehlt an ausreichenden Quellen aus jenen Tagen,
um feststellen zu können, ob das auch in der weiteren Umgebung so war oder es etwa
mit der Pestwelle um 1350 zusammenhing. Um 1360 kam es zu einem nachhaltigen
Rückschlag im Silberbergbau, der insbesondere im Raum Schönau seine Spuren hinterlassen
hat. In dem stark bergbauabhängigen Straßendorf Schönenberg waren so von
den 1352 genannten 21 Häusern 1374 sieben verlassen und nur noch als Hofstätten erwähnt
.

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