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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
50.1988, Heft 1.1988
Seite: 83
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strenge Winter wie von 1688 bis 1690 und Saatgutmangel zogen eine allgemeine Verteuerung
nach sich, und so vergrößerte sich die Not von Jahr zu Jahr.3)

Ein Teil der Bauern der Grafschaft Hauenstein schloß sich deshalb dem 1719 durch
Hans Fridle Albiez geäußerten Protest an. Sie nannten sich Salpeterer nach dem von ihrem
Wortführer ausgeübten Beruf und verlangten die Herstellung ihrer alten Rechte,
ein Leben in Frieden und Gerechtigkeit.

Träger der vom Staat begünstigten Ansiedlung im Banat waren anfangs "geistliche
und weltliche Grundherren, regierungstreue Magnaten, kaiserliche Generäle und Kirchenfürsten
". Neben der Ansiedlung von Wehrbauern, die aus kriegstaktischen Gründen
weiterhin dem Hofkriegsrat in Wien unterstanden, trat nun Kaiser Karl VI. bis 1739
als größter Grundherr auf den Plan, um für die kaiserlichen Domänen Siedler anzuwerben
.

Von 1725 an wird Saderlach in die Liste der zu besiedelnden Dörfer aufgenommen.
Es blieb aber strittig, ob es schon in den Jahren bis 1732 von Deutschen besiedelt worden
ist, wie der Südosteuropaforscher R. Kaindl annahm. In einer Karte von 1728 wird
Saderlak als "neues Dorf" geführt; vielleicht konnten sich die Siedler, die Mercy seiner
besonderen Ausbauziele wegen aus Italien, Spanien, Bulgarien und Albanien herbeirief
, nicht halten. Es scheint, daß das Gut Zäderlak bis zum April 1737 noch keine alemannischen
Siedler zugeteilt bekam. Das Temesvarer Verwalteramt achtete darauf,
daß Nachbargemeinden keinen Zugewinn auf Kosten der Saderlacher Äcker machen
konnten. Das Gut sollte zur Anlage eines selbständigen Dorfes bereitgehalten werden.

Im Jahre 1737 beginnen in den Kirchenbüchern von Neu- Arad die ersten Eintragungen
aus Saderlach, das zur Pfarrei Neu-Arad gehörte, mit dem Eintrag vom 16. September
1737, dem Tod zweier Kinder. Und gleich von Anfang an stehen alemannische Namen
in Hülle und Fülle darin: Müller, Weißenberger, Fehrenbacher, Isele, Stritt, Speth,
Neff, Burger, Malzacher, Ebner, Zimmermann, Morath, Schmid, Tritschler, Ganter,
Wehrle, Negele, Kessler u.a.m.

Außer nach Saderlach als Hauptziel der alemannischen Siedler kamen alemannische
Einwanderer besonders nach Großjetscha, Guttenbrunn, - in dem 1752 Emigranten aus
"Birrendorff und Sackatha", also Birndorf und Segeten, "ex Nigra Silva", aus dem
Schwarzwald genannt werden, - Sackelhausen, Mercydorf und Neubeschenowa, wo
107 Kolonisten aus dem Hotzenwald namentlich bekannt sind. Als Herkunftsorte in
diesen Dörfern werden Altenschwand, St.Blasien, Ebnet, Grafenhausen, Heimbach,
Herrenschwand, Hochsal, Hottingen, Indiekofen, Murg, Niederhof, Niederschopfheim
, Niederwihl, Rickenbach, Säckingen, Aisperg, Bergalingen, Birndorf, Dogern,
Görwihl, Herrischried, Immeneich, Kiesenbach, Niedergebisbach, Schachen usw. genannt
. Aus der heutigen Nordschweiz werden besonders Kaisten und Ittenthal erwähnt
.

Unter der Leitung von Feldmarschall Claudius Florimund Graf Mercy d Argenthau
wird in einer straffen Organisation ab 1718 die Verwaltung auf- und ausgebaut, die Verkehrswege
erschlossen und Anbaumöglichkeiten für neue Produkte gefordert. Das
Land wird in elf ungefähr gleich große Distrikte eingeteilt.

Von den Werbepatenten, die auf die hiesige Bevölkerung großen Einfluß ausübten,
ist besonders dasjenige des kaiserlichen Populationskommissars Joseph Anton Vogl,
das 1736 bekannt gemacht wurde, zu nennen. Einzelne "Lockmittel" waren:
L Alle Familien, die sich im Banat "haushäblich" niederlassen wollen, werden unentgeltlich
auf kaiserliche Kosten bis nach Temesvar und in das Dorf ihrer "künftigen Be-
wohnung" gebracht.

2. Unentgeltlich ist weiter die Zuteilung wasserreichen und fruchtbaren Landes, daß

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