Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
50.1988, Heft 1.1988
Seite: 88
(PDF, 35 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1988-01/0090
setzte die Reisetätigkeit erst wieder 1927 durch Professor Emil Maenner aus Weinheim
ein. 1930 war eine Abordnung Saderlacher (Dr. Weiß, Lehrer Eisele mit Frau und die
Bauern Neff, Müller, Wagner) am Hochrhein und auf dem Hotzenwald. Dr. Weiß war
für einige Zeit Assistenzarzt amWaldshuter Krankenhaus.

Der "Verein für das Deutschtum im Ausland" unter Professor Maenner nahm sich
der Saderlacher an. und als im Januar und März 1937 in Form eines Briefes aus Sader-
lach an den Alb-Boten (von Andreas Eisele) die Hotzenwälder zur 200-Jahrfeier der
Ansiedlung eingeladen wurden, organisierte dieser die Fahrt. Bei einigen Funktionären
dieses Vereins ging es wohl vordergründig um die Förderung nationalsozialistischen
Gedankengutes bei den Deutschstämmigen im Ausland. Es darf aber nicht verkannt
werden, daß diese Reise, an der auch mein Vater teilnahm, aus weit anderen Gründen
einen nachhaltigen Eindruck bei allenTeilnehmern hinterließ.

Außer Reiseteilnehmern aus Nordbaden, die hier nicht erwähnt werden, waren es
aus Südbaden, dem Hochrheingebiet und Hotzenwald folgende Reisemitglieder, die
sich im August 1937 auf den Weg machten: Hugo Ehret.Freiburg. Paul Malzacher.Unterbiederbach
. Klara Eichkorn.Waldshut. Familie Holler.Tiengen. Familie Budde.
Efringen-Kirchen, Familie Erhardt.Wehr. G.Epting.Kandern, M. Endres,Meersburg.
F. Schönbein.Freiburg, W. Gauss,Bretten, S. Albiez.Rheinfelden, H. Kast,Lahr, E.
Kirsch.Rheinfelden, J. Hilpert,Waldshut. Josef Afbicker.Hausen vor Wald, H. Hau-
ser.Donaueschingen, K. Albiez.Atdorf. Otto Hottinger.Hornberg. Hans Matt- Willmatt
.Th. Muffler. Oberlauchringen. H.Auer. Tiengen. L. Kiesel.Säckingen. R. Riener-
Götz.Freiburg. Familie Hienerwadel.Donaueschingen, M. Maurer.Tiengen, Familie
Werner.Zell, K. Brauch,Lahr, H. Dobmann,Wehr, E. Schwarz,Altenschwand, H.
Hörrle.Rheinfelden. K. Bühler.Säckingen, J. Döbele.Rheinfelden, S. MetzgenHüt-
ten, A. Bernauer.Altenschwand. Gustav Huber. der "Hotzenvater" von Hornberg.
Hermann Kraft.Waldshut. A. Rueb.Laufenburg, A. Mutter.Rickenbach. M. Studin-
ger,Rheinfelden, E. Schmitthenner.Waldshut, K. Storm,Freiburg.

Mit dem Zug ging es bis Passau. dann per Schiff über Wien nach Budapest, von wo
aus die Reisegesellschaft Dörfer mit deutschstämmiger Bevölkerung. Ulröm und Phi-
lisborosjenö. besuchte. Nach der Eisenbahnfahrt durch die Pußta trafen die Teilnehmer
am 14. August von Arad her in Saderlach ein.

Mein Vater schrieb damals über den Empfang in Saderlach: "Der Bahnhof ist umlagert
von Menschen, und als wir aussteigen, drücken uns die Saderlacher mit einem freudigen
"Grüß Gott!" die Hand. Die Dorfjugend nimmt uns die Koffer ab. In einem offenen
Dreieck haben die "Maidli" in ihrer hübschen Sommertracht Aufstellung genommen
und grüßen uns freundlich lächelnd. Herr Pfarrer Siebenhaar, der "Geistlich", wie
er hier genannt wird, und der Dorfschulze Bleß begrüßen uns sehr herzlich. Von Alt
und Jung werden wir zur Schule geleitet. Hier begrüßen uns nochmals Dr. Weiß und
Lehrer Eisele. Anschließend werden die Quartiere verteilt. Mit einem Lahrer Reisekameraden
, Handelsschuldirektor Kast. komme ich zu Johann Müller. Welche Herzlichkeit
klingt uns da entgegen, und wie ich höre, ist es überall so. Wir reden wie zu Hause
unseren Hotzenwälder Dialekt, und es ist so, als wären wir schon lange beisammen.
Ein Gläschen Racki (Pflaumenschnaps) leitet das Abendbrot ein. Hühnersuppe, Gulasch
mit Paprikatunke und Grumbiere bekommen wir vorgesetzt. Ein ungewöhnlicher
Durst läßt uns auch dem ausgezeichneten Wein zusprechen. Es folgen noch ein gekochter
Kukurrutzkolben (Mais) und Chüechli. "Machet dr au eso Chüechli bi Eich de-
haim?" frägt Frau Müller, und sie freut sich, als wir beide bejahen. Der Abend vergeht
im Austausch von Gedanken. Wir plaudern von der alten Heimat. Draußen im Hof sitzen
wir unter einem Baum, wo wir schon das Nachtessen eingenommen haben. Als es

88


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1988-01/0090