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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
50.1988, Heft 1.1988
Seite: 89
(PDF, 35 MB)
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dunkel wird, bringt die Großmutter die hier noch übliche Petroleumlampe, da es eine
elektrische Beleuchtung nicht gibt. Es erinnert mich an die Kinderzeit, als auch im Hot-
zenwald noch 's Ämpeli oder die Kerze brannte. In dieser traulichen Abendstimmung
gedenken wir jener Zeit, als die Ahnen der Saderlacher aus dem Schwarzwald und Hot-
zenwald auswanderten."9)

Nach den ereignisreichen Tagen, die mit den Feierlichkeiten der 200 Jahrfeier und
Besuchen ausgefüllt waren, fuhr man über Jugoslawien nach München und von dort zurück
an den Hochrhein und auf den Hotzenwald.

Durch den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges und die anschließenden Wirren sowohl
in der Heimat als auch im Banat war der Briefverkehr nur sehr spärlich. Ein Teil
der Saderlacher Bevölkerung war zudem zur Zwangsarbeit beordert worden, Väter
und Söhne waren in der Gefangenschaft.

Am 20. November 1948 fand seit 1940 wieder die erste Hochzeit statt. Bräutigam war
Johann Zipfel, Braut Maria Pinkhardt.

Am 7. August 1949 brach in der Herrengasse mittags um 3 Uhr ein Feuer aus, das
neun Häuser in Mitleidenschaft zog. Durch die Einquartierungen war der Wohnraum
knapp, doch konnten die Häuser nach und nach wiederaufgebaut werden. Auch
konnte man in Erfahrung bringen, daß die Hl. Dreifaltigkeits-Statue aus dem Jahre
1814 vor der Kirche entfernt wurde; seit 1956 steht sie aber wieder an ihrem alten Platz.

Außer dem Waldshuter Hermann Kraft, der sich in den Nachkriegsjahren um Sader-
lach kümmerte, erinnerte mein Vater in verschiedenen Beiträgen an die 200-Jahrfeier
und Erlebnisse in Saderlach.10'

Im Jahre 1968 unternahm Professor Johannes Künzig nochmals eine Reise nach Sa-
derlach, um dort Tonbandaufnahmen des Dialekts zu machen, aber auch um den alten
Saderlachfilm aus dem Jahre 1937 zu zeigen.

1972 stattete der Waldshuter Theo Fröhlich dem Alemannendorf Saderlach einen Besuch
ab. der nicht sein letzter blieb, und der ihn 1974 dazu veranlaßte, in Waldshut einen
Saderlachweg anzuregen, der nun auch seit 1976 besteht.

Doch auch für Saderlach gilt wie für den gesamten "deutschen" Teil Rumäniens, daß
die deutschstämmige Bevölkerung bald verschwunden sein wird, assimiliert von ihrer
Umgebung oder reduziert durch die neuerliche Wanderung, dieses Mal zurück in das
Ursprungsland. Um zu dieser Überzeugung zu kommen, braucht man kein Pessimist zu
sein.

Anmerkungen:

1) Kaltenbrunner,J./ Wilhelm, F. : Quellen zur deutschen Siedlungsgeschichte in Südosteuropa,
München 1936; Tafferner,A.: Quellenbuch zur donauschwäbischen Geschichte. München 1974.

2) Tafferner. a.a.O., Seite 67

3) Hacker.W.: Auswanderungen aus dem südöstlichen Schwarzwald zwischen Hochrhein, Baar
und Kinzig im 18. Jahrhundert. München 1975

4) Tafferner a.a.O., Seite 136

5) 141 ebd. Original GLA Karlsruhe

6) Vorberger, J.: Die Kettensalpeterer im Banat, in: Alb-Bote Nr. 112,117,122,128,134,1975

7) Matt-Willmatt. Hubert: Nach Saderlach wurden keine Salpeterer verbannt, in: Alb-Bote Nr.
268.1976

8) Wiedergefundene Hotzen - Mitteilung aus der Jahresversammlung des Deutschen Schulvereins,
Ortsgruppe Basel, Sonderdruck aus den "Basler Nachrichten" v. 21., 23. und 28. Mai 1894

9) Matt-Willmatt. Hans: Wir fahren nach Saderlach. in: Oberbadisches Volksblatt, 14., 20., 24.,
28.8.,4.u.5.9.1937

10) Matt-Willmatt. Hans: Damals in Saderlach beim großen Jubiläumsfest, in: Südkurier
23.6.1962

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