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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
50.1988, Heft 1.1988
Seite: 90
(PDF, 35 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1988-01/0092
Kriegsdorf - Hodod

Eine Markgräfler Siedlung im Sathmarer Land in Rumänien
Hubert Matt-Willmatt

Einleitung

Durch mancherlei Veröffentlichungen ' bis in die jüngste Zeit hinein ist die Geschichte
des katholischen Saderlach - heute Zadareni - im rumänischen Banat, das von
Auswanderern aus dem Hotzenwald (damals Grafschaft Hauenstein) und der Nordschweiz
im Jahre 1737 gegründet wurde, belegt.

Aus Anlaß des 250jährigen Siedlungsdatums treffen sich ehemalige Saderlacher vom
29. bis 31. Mai 1987 in Schluchsee, um diesen Tag zu begehen, zugleich wird an einem
Sammelband gearbeitet, der zu diesem Zeitpunkt erscheinen soll.

Fast völlig unbekannt und in Vergessenheit geraten ist hingegen die Geschichte von
Kriegsdorf - heute Hodod - im Sathmarer Land, einer weiteren rein alemannischen, ja
sogar markgräflerischen Siedlung, auf deren Bestehen ich bei volks- und sprachkundli-
chen Studien im Banat zufällig gestoßen bin.

In einem in Rumänien erscheinenden deutschsprachigen Kalender "Der Neue
Weg"21 las ich einen Reisebericht, der das Sathmarer Land im nordwestlichen Teil Rumäniens
zwischen Oradea und Satu Mare zum Gegenstand hatte.

"Unser nächstes Reiseziel", hieß es da, "ist Hodod, am äußersten Ostrand des Kreises
gelegen. Auf Hügeln, in Tälern ziehen sich die Häuserreihen hin, vergleichbar etwa
mit den Ortschaften des Banater Berglandes. Lehrer Hans Rether, ein Sachse, der
schon fast zwei Jahrzehnte hier lebt, führt uns durchs Dorf, in die Häuser von freundlichen
Menschen. Wir haben Mühe mit der Mundart, die stark alemannischen Einschlag
aufweist. 'I gang det ufe\ das heißt 'ich gehe dort hinauf; das 'Haus' heißt 'Huus' und
'weiß' heißt 'wiiß'. Lehrkräfte aus dem Banat und Siebenbürgen lehren an der deutschen
Abteilung in dem kinderreichen Dorf...".

Meine Aufmerksamkeit war geweckt, und ich beschloß, beim nächsten Aufenthalt
im landschaftlich abwechslungsreichen Rumänien in Hodod anzukehren.

Auf der 1500 km langen Fahrt im Auto blieb Zeit genug, sich die Ursachen und
Gründe der Auswanderung aus unserer Region vor nunmehr 250 Jahren durch den
Kopf gehen zu lassen.

Allgemeine Auswanderungsgründe und die Besiedlung von Hodod
in der Zeit von 1744 bis 1770

Die Gründe zur Auswanderung waren schon im Gefolge des Dreißigjährigen Krieges
gegeben, nach dessen Beendigung 1648 nicht nur der Süden sowohl bevölkerungsmäßig
als auch wirtschaftlich an einem Tiefpunkt angelangt war. Ein ausgedehnter Einwanderungsstrom
nach Süddeutschland, vor allem aus den Gebieten der heutigen
Schweiz und Österreichs, bestimmten das Bild und bewirkten eine demographische
Verbesserung.

Nur 40 Jahre nach dem Ende des 30-jährigen Krieges verheerten die französischen
Einfälle unter Ludwig XIV. und der Pfälzische Erbfolge krieg bis 1697 das Land. Diese

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