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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
50.1988, Heft 1.1988
Seite: 94
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1988-01/0096
Doch ab 1749 lassen sich die ersten Ansiedler mit den Namen Bredel. Brauner, Erler,
Eiben, Herold. Henkel, Hotz. Krumbacher. Löscher. Siegel, Sinn und Weniger in dem
abgelegenen Dorf Hodod nachweisen. Seine geographische Lage erinnert an die sanften
Schwarzwaldabhänge, doch im Sommer kann es bis zu 50 Grad heiß, im Winter bis
20 Grad kalt werden.

Das älteste Protokollbuch der Gemeinde - der deutschen, evangelischen - von 1781
nennt Gründe zur Auswanderung; es waren "teils versagte Freiheiten der evangelischen
Religion, teils bessere Unterhaltung des Lebens."

Gesiedelt wurde zuerst um den späteren Kirchplatz, das Wohnen erfolgte sippenweise
. An Straßen bildeten sich die Große Gasse, die Mittlere Gasse und die Obere
Gasse.

Woher kamen die einwandernden Familien nun?

Als Herkunftsorte des ersten Einwanderungsschubes sind 1749 genannt Badenweiler
. Britzingen, Eichen, Fischingen, Hügelheim, Laufen, Müllheim, Opfingen, Wolfenweiler
und Eichstetten. Die zweite Welle erfolgte Ende der 1750er Jahre und nennt zusätzlich
Gallenweiler. Gundelfingen und Nimburg. bei der dritten, starken Welle werden
es dann auch Auswanderer aus Dattingen. Buggingen. Bahlingen und Reichenbach
sein.

Am Beispiel des am 12. November 1784 als Sohn des Schlossers H.C. Herold und der
Anna Altin geborenen Kaspar Herold, dessen Zunftzeugnis in der "Badischen Heimat
" (1923/11) abgedruckt ist. läßt es sich leicht verdeutlichen. - er stammte aus Grenzach
, das zur Hälfte der evangelischen Herrschaft Rötteln, zur anderen Hälfte dem
österreichischen, also katholischen Rheinfelden gehörte.

Von 1770 bis heute

Kriegsdorf erlangte einige Bedeutung, denn 1770 erneuerte Kaiserin Maria Theresia
das alte Marktrecht. Wein- und Obstanbau, später auch die Viehzucht, garantierten ein
Überleben. Die Gemeinde als solche aber bleibt arm. Im Jahre 1780 wird ein Pfarrvertrag
mit dem ersten Geistlichen geschlossen; als Zeugen dieses Aktes werden Hans Weniger
und Johann Jakob Hotz genannt. Im darauffolgenden Jahr wurde mit dem Kirchenbau
begonnen, dessen Taufstein Johann Georg Krummbacher stiftete. Die evangelische
Kirche wurde 1894/95 vergrößert und 1936 renoviert, 1975 wurde der Turm zur
Instandsetzung abgetragen.

Der erste Eintrag im Kirchenbuch ist die Taufe der Anna Maria Herold am 2. Mai
1781. Taufzeugen sind Friedrich Hotz. Anna Maria Krummbacherin, Johann Georg Weniger
und Anna Bredlin. Doch das Kirchenbuch offenbart eine traurige Bilanz: Das
Durchschnittsalter beträgt 1880 25 Jahre, 62 % der Bevölkerung sterben vor Erreichen
des 30. Lebensjahres, wobei auch ein überaus hoher Anteil von Tot- oder Schwachgeburten
. Lungenkrankheiten und allgemeinen Epidemien festzustellen ist.

Aufgrund der isolierten Lage des Dorfes und weil kein weiterer Zuzug von deutschstämmigen
Einwanderern erfolgte, heirateten die Siedler oft untereinander - zu oft.
Das zeigt sich auch an der Wahl der Vornamen: in der Regel sind acht männliche und
fünf weibliche Vornamen im Gebrauch. Da also alle gleich heißen, ist die Bildung von
Bei- oder Übernamen unerläßlich, sei es nach dem Beruf (Schlosser Jobi), der Wohnlage
im Dorf (obere Bredli), einem charakteristischen Äußeren (der große Christian
Krumbacher).

Neben diesen traurigen Zahlen erheitert ein Heiratsprotokoll aus dem Jahre 1804, in
welches die Zeugen Michael Reinboldt und Georg Hotz eintrugen, der zur Vermählung

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