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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
50.1988, Heft 1.1988
Seite: 112
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der Neigung und Denkensart des europäischen Adels.... Bald hierauf erhielt der Orden
von den meisten europäischen Königen beträchtliche Freyheiten, vorzüglich aber von
dem deutschen Kaiser Friederich dem ersten im Jahre 1185 das erste Privilegium, vermöge
dessen derselbe in besondern kaiserlichen Schutz genommen, und dessen Personen
und Güter von allen Dienstbarkeiten, Steuern, Anlagen, Zöllen.. .frey erklärt wurden
". Auf die Neugründung des Tempelherren-Ordens wird am Rande hingewiesen.
Bedauert wird im folgenden die Einnahme Jerusalems 1187 durch den Sultan Saladin,
doch "Der großmüthige Saladin ließ der persönlichen Tapferkeit und Menschenliebe
der Hospitaliter alle Gerechtigkeit widerfahren... und erlaubte ... ihnen dennoch, ein
ganzes Jahr in Jerusalem zu bleiben." Die Übersiedlung des Ordens nach "Ptolomais
oder Acri" wird angezeigt: nach dessen Belagerung durch den Sultan Melac-Scherif
und die nachfolgende Eroberung sieht sich der Orden gezwungen, auf der Insel Rhodos
sein Standquartier zu beziehen. "Rhodus blieb 213 Jahre in dem Besitze des Ordens",
es widerstand zahlreichen Angriffen der türkischen Flotte. "Die letzte Belagerung unternahm
Kaiser Solyman der zweyte in dem Jahre 1522 den 24. Juny mit einer Ungeheuern
Flotte von 400 Segeln." 30 000Türken fielen, bevor die Ordensleute infolge nicht
eintreffenden Entsatzes kapitulieren mußten, jedoch freien Abzug erhielten. Über
Kreta und Sizilien zog man sich zunächst nach Nizza zurück, bis Kaiser Karl V. dem
Großmeister die Insel Malta samt der Festung Tripolis in Nordafrika als Ersatzterrain
antrug. "Der Orden, der an allen Seekriegen des Kaisers Carl gegen die Türken und
africanischen Staaten Antheil nahm, befestigte nun mit einem Ungeheuern Aufwände
seine neuen Besitzungen, erbaute in Maltha die Stadt Valetta, und errichtete seinem Institut
gemäß das schöne und große Hospital, das nach der innern Anlage und Einrichtung
wenig seines gleichen in Europa haben wird, und in welches Hilfsbedürftige,
Kranke von allen Nationen, die durch Zufall oder Seereisen auf die Insel kommen, aufgenommen
und unentgeldlich verpflegt werden. - Ausserdem beschützt der Orden
nach Kräften durch seine Kriegsschiffe und Galeeren den mittelländischen und levanti-
nischen Handel aller christlichen Nationen gegen die Seeräuber von Algier, Tunis und
Tripolis, befreyte die gefangenen Christen-Sclaven und befördert sie wieder in ihr Vaterland
. - Seitdem Maltha unter der Herrschaft des Ordens ist, hat es einige harte Angriffe
und Belagerungen erlitten...". Nach deren Einzelheiten wird die Geschichte des Ordens
im 17. und 18. Jahrhundert kurz dargestellt. Besondere Erwähnung findet die Neugründung
der "Englisch-baierischen Zunge: Es besteht dermal aus zwo Groß-Prioral-
Cammern München und Ebenburg, aus der Groß-balliage Neuburg, dann 24 Ritterund
4 geistlichen Commenden. - Endlich hat der hochritterliche Orden in Deutschland
sich auch der Protectur zweyer erhabenen Reichsfürsten zu erfreuen, nämlich Sr. kuhr-
fürstlichen Durchlaucht zu Trier, Höchstweiche dieselbe im Jahre 1790, mit dem Großkreuze
übernommen haben: und seiner Hochfürstlichen Gnaden zu Constanz, denen
sie nach Ableben Ihres Herrn Bruders, des Herrn Cardinal-Protectors von Roth Eminenz
übertragen worden". Zusammenfassend: "Noch immer eröffnet dieser Orden
dem erhabensten Adel der angesehensten europäischen Nationen eine sehr glänzende
Laufbahn; in welcher derselbe Uebung für militärische Talente, sowohl im Land- und
Seedienste, als auch Unterhalt und würdige Belohnungen für christliche Tugend, und
persönliche Verdienste findet." Vier Jahre später (1798) war Malta von Napoleon erobert
worden, 1800 besetzten es die Engländer, und erst ein Menschenalter danach
(1879) hat Papst Leo XIII. die Würde des Großmeisters des Johanniterordens wiederhergestellt
!

Im nächsten Unterabschnitt wird "Die innere Verfassung des Ordens" knapp umrissen
: "Ist republicanisch und auf aristocratische Grundsätze gebaut. Seine ursprüngli-

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