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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
50.1988, Heft 1.1988
Seite: 116
(PDF, 35 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1988-01/0118
eine Reihe von Widersprüchen und Zwistigkeiten zwischen Freiburg und Pleitersheim.
Im Preßburger Frieden (1805) ging dann der Breisgau endgültig an das neugeschaffene
badische Großherzogtum über. Heitersheim wurde als Staatsdomäne "gegen verhältnismäßige
Pensionirung des letzten Fürsten Großpriors" miteinbezogen. Doch schon
am 30. Juli 1807 verstarb der großzügig pensionierte Heitersheimer Großprior Rinck zu
Baldenstein, und mit ihm endete die stattliche Reihe der Großpriore in deutschen Landen
. - Gewissermaßen von der Gegenseite aus hat das ein Heinrich Schreiber (in: Jos.
Albr. v. Jttners Schriften - Vierter Band. Freundschaftliche Briefe und Leben", Freiburg
1829) so gesehen: "Landestheile. welche Jahrhunderte lang geschieden waren,
vereinigten sich wieder unter demselben Scepter. und der vortreffliche Fürst (Karl
Friedrich) seiner Zeit übernahm es, die Wunden die ein langwieriger Krieg dem Volke
geschlagen hatte und noch schlug, zu lindern und zu heilen... Namentlich brach mit seinem
(der Johanniter) und andern Orden ein nur kostspieliges Gerüste der Vorzeit zusammen
, und ein reges jugendliches Leben entwickelte sich über den Trümmern...".
"Für Heitersheim selbst" (so Kageneck, vgl. o.) jedoch "sind die Malteser aus der Geschichte
des Ortes nicht wegzudenken." Das Überregionale ihrer Herrschaft ist faszinierend
genug, es sich immer wieder vor Augen zu führen.

Aus den Aufzeichnungen
des Rudolf Hugard (1863 - 1922) aus Staufen

Tabakrauchen

Die in Amerika heimische Tabakpflanze war schon um die Mitte des 16. Jahrhunderts
von dem Franzosen Nicot zum erstenmale in Europa angepflanzt worden. Erst
um das Jahr 1620 brachten jedoch englische Truppen, welche dem König Friedrich von
Böhmen zu Hilfe zogen, das Tabakrauchen nach Deutschland. Während des dreissig
Jahre dauernden Krieges verbreiteten die Soldaten dieses neue Genussmittel durch das
ganze Reich, und auch unter der ansässigen Bevölkerung kam dasTabakrauchen - oder
wie man es damals nannte "dasTabaktrinken" - rasch in Aufnahme.

Man versuchte zwar diese neue Gewohnheit im Entstehen zu unterdrücken; durch
Polizeiverordnungen wurde sie mit Strafen bedroht, und auch die Geistlichen eiferten
gegen das "neue Laster", nachdem der Papst im Jahre 1624 eine Bulle dagegen erlassen
hatte. Doch alle diese Massregeln hatten keinen Erfolg, da niemand mehr auf denTa-
bakgenuss verzichten wollte.

Auch zu Staufen war während der vielen Kriegsjahre unter den ansässigen Bürgern
das Tabaktrinken in Aufnahme gekommen. Doch auch hier versuchten nach dem Eintritte
geregelter Zustände die Ortsgeistlichen das neue Laster wieder auszutreiben; zuerst
trat der hochbetagte Pfarrer Bley, welcher während der Kriegswirren zu Freiburg
gewohnt hatte, dagegen auf, und nach seinem Tode setzte der Nachfolger Joh. Georg
Wyest diesen Kampf fort. Noch im Jahre 1680, als der Staufener Weber Johann Papst
während des Tabakrauchens vom Schlage getroffen plötzlich starb, unterließ es Wyest
nicht, diesen Tod dem sündhaften Tabakgenuss zuzuschreiben und auch im Seelbuche
wies er durch eine Notiz darauf hin.

Doch diese Bestrebungen der Geistlichen waren zu Staufen um so mehr erfolglos, als
die Vörd. Oestr. Beamten den Tabakgenuss eher förderten als bekämpften, nachdem ihre
Regierung im Jahre 1652 den Tabakhandel als eine neue Steuerquelle verpachtet hatte.

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