Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
50.1988, Heft 1.1988
Seite: 128
(PDF, 35 MB)
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Ev. Kirche Niedereggenen
Altar, Ambo. Taufstein als Einheit gestaltet in rotem Sandstein + Bronzekreuz (1971)

Foto: WalterTrefzer, Haagen

worden ist. Der Künstler ist mit seinem Werk wie kaum einer inmitten dieser Einheit
von Mensch und Natur, Gott, All und dem Leben, aber nicht nur schöpferisch tätig,
sondern in gleichem Maße auch dienend. Er weiß, daß diese Gemeinschaft gut und
böse zugleich ist, befreiend und bedrohlich, eine Einheit, in der alle Scheidewände fallen
und die ebenso kein Name zu umfassen vermag. Nur sind wir uns dessen kaum bewußt
. Und es ist sicherlich auch Rudolf Scheurers Bestreben, uns mit seinemWerk ein
Fenster dorthin zu öffnen.

Dazu kommt, daß es dem Menschen im tiefsten gemäß ist. von der schönen oder
auch ungewöhnlichen Form zum Heiligen geleitet zu werden, weil der Glaube, das Irrationale
, das Wunder wie das Mysterium gemeinsame Wurzeln haben.

Im Zeitalter des Atoms, des analytischen Denkens haben das Heilige, das Wunderbare
, die kontemplative Sicht kaum mehr Raum in unserem Denken und auf dieser
Erde. Nur Künstlern und Kindern ist noch das gläubige Staunen eigen. 'Aufklärung"
war einmal das große Schlagwort, das seither zwei Jahrhunderte geprägt hat, "Fortschritt
" in Wissen undTechnik auslöste, das aber auch den Blick, die Empfänglichkeit
für das Geheimnisvolle verunsicherte, ja verbaute. Die Kunst kann und will uns dabei
helfen, daß wir uns wieder besinnen auf dieses verlorene Paradies, auf die Fähigkeit des
Sich-Wundern-Könnens als einem elementaren Bestandteil unseres Glaubens. Sie ist
so auch ein Bestandteil der religiösen Kunst Rudolf Scheurers, die nicht von ungefähr
vom Pflanzenhaften ausgeht - sei es in der Form oder nach der Idee -, denn nichts vermag
uns unmittelbarer den Weg zu seinemWerk zu ebnen als die schlichte Schönheit des
Unscheinbaren am Wegrand in der stillen Welt der Gräser und Blumen, lebendiger

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