Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
50.1988, Heft 1.1988
Seite: 135
(PDF, 35 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1988-01/0137
Taufstein, roter Standstein
Ev. Kirche Steinen (1956)
Foto: WalterTrefzer. Haagen

res bedeutet zunächst Distanzierung von den herkömmlichen Erscheinungsformen,
hat aber den der Moderne eigenen, fast vollständigen Subjektivismus zur Folge. Solche
neu gewonnene persönliche Freiheit, die sich nun eigene Grenzen der Kreativität und
des Ausdrucks setzt, ist aber in der religiösen Kunst nicht nur dem Selbstverständnis
des Künstlers verpflichtet, sondern auch der thematischen Vorgabe seines Werkes.
Dennoch braucht der Künstler - wie uns auch Rudolf Scheurer zeigt - nicht auf die
neuen Elemente moderner Kunst wie Verkürzungen. Transfigurationen und Symbolisierung
zu verzichten. Er bleibt - und dies ist seine besondere Verantwortung künstlerischen
Glaubensbekenntnisses - der einzige und absolute Schiedsrichter in der Frage,
wie er die Form gestalten soll, die er für die Darstellung seiner Gedanken als die geeignetste
und ausdrucksvollste ansieht. Dies gilt besonders, wenn man das Risiko des Experiments
miteinbezieht, wo die künstlerische Aktivität mehr als sonst zur persönlichen
Erfahrung wird.

Paul Klee sagte einmal, daß es nicht das Ziel der Kunst sei. die sichtbare Welt nachzuahmen
, sondern etwas sichtbar zu machen. In der Abkehr von einer jahrhundertelangen
Vermenschlichung geistiger und religiöser Themen in der Kunst werden das Sichtbare
wie das Unsichtbare, das Rationale und das Irrationale, das Feststellbare und nur
Vorstellbare, das Glaubhafte und das Absurde, wird das Wunder zu einer neuen Aufgabe
für die Kunst, ganz besonders der religiösen Kunst. Dabei ändern sich ästhetische
Prinzipien und formale Konventionen. Gerade bei der Skulptur wird dies offensichtlich
, die sich länger als andere Kunstformen ihre starke Zuneigung zu konkreten Gegenständen
bewahrte. Die volle, statische Form wird ersetzt durch eine dynamische, im
Werden begriffene; dem schweren, geschlossenen und dichten Gefühl der Materie
steht nun eine Form voller Anspielungen und Metamorphosen gegenüber, die die
Masse in Leere transformiert und umgekehrt. Dem festen Verharren im Raum als ruhi-

135


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1988-01/0137