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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
50.1988, Heft 1.1988
Seite: 136
(PDF, 35 MB)
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ges Volumen tritt nun die Gegenkraft eines anderen Raumes und die Erscheinung eines
andersartigen Lichts entgegen. Der Bestimmtheit eines dargestellten "Dings" wird nun
die potentielle Metamorphose des gestalteten Gegenstandes verliehen.

Die heutige Sprache der Kunst mag der Versuch einer Antwort sein auf die Frage
Gauguins im Jahre 1897, die er mit demTitel eines seiner exotischen Kompositionen gestellt
hat: Woher kommen wir? Wer sind wir? Wohin gehen wir? Die seither vergangenen
90 Jahre haben diese Antwort nicht leichter gemacht in einer Zeit so vieler Widersprüche
, Krisen, Probleme, Unsicherheiten und Ängste. Die verschiedenen Denkansätze
im Namen des Relativismus oder des absoluten Individualismus, im Namen des
Historismus oder der rationalen Vernunft haben das sichere Vertrauen in die Ziele der
Menschen eher in Zweifel gezogen. Freud hat das zerbrechliche und instabile Selbstbewußtsein
aufgedeckt, Ideen, Ideologien, religiöse und weltliche Glaubensvorstellungen
haben ihre Sicherheit und Absolutheit verloren. Die Leere eines Mißtrauens, der
Angst und Ohnmacht breitet sich am Ende wohlgemeinter Kritik und harter Diskussionen
über die Fragen an uns selbst und an unsere Zeit aus. Wir haben die Gabe verloren,
uns im Einklang mit der Welt und ihrer Zukunft zu fühlen. Kunst und Kultur haben in
dem Versuch der Bewältigung der Fragen unserer Zeit ihren Einflußbereich verstärkt
und ausgeweitet, laufen aber gleichzeitig Gefahr, als Massenkultur in den Massenmedien
an der Oberfläche zu bleiben und mit kurzlebigen, modischen Interessen oder sophistischen
Ausführungen am Wesentlichen vorbeizugehen.

Insgesamt befinden wir uns also in einer Welt, die sich nach dem Verlust der Sicherheiten
und der Ideale grundlegend zu einer ununterbrochenen und unüberwindlichen
Problematik gewandelt hat. Und das verändert auch den Ausgangspunkt für alle Aussagen
auch im Bereich der Kunst, hinter denen bisweilen immer das bittere und tragische
Bewußtsein ihrer Relativität steht. Nie zuvor erschien die Kunst so sehr als Kind
ihrer Zeit und deren Problemen, Unsicherheiten und Vergänglichkeit.

Man darf den Mut Rudolf Scheurers bewundern, gerade mit seiner dem religiösen
Bereich dienenden Kunst, gewachsen auf dem Hintergrund der allgemeinen Glaubensdiskussion
wie eigener religiöser Erfahrung, einen gültigen und glaubhaften Beitrag zu
den Fragen unserer Zeit versucht zu haben. Ob seine Antwort des Phönix aus der
Asche der Hinterlassenschaft von zwei mörderischen Kriegen, vom umweltgefährdenden
Anspruchsdenken, von egoistischen Daseinsphilosophien eines modernen Individualismus
sein kann, muß jeder aus der Begegnung mit seinem Kunstwerk selbst entscheiden
. Der Anspruch des Künstlers kann nur Wegweiser sein in die Richtung eines
immer wieder neuen Selbstverständnisses unserer selbst und unseres Glaubens an die
Botschaft des Evangeliums wie an dessen Adressaten.

Eine Liste von Werken Rudolf Scheurers zum Thema "Religiöse Kunst":

Atzenbach

- Mahnmal, Pietä

Auggen

- Kirche: Tauf stein

Blansingen

- Kirche: Tauf stein

Brombach

- Mahnmal 3 Frauen (Bild 3)

Ehrsberg

- Mahnmal

Fischingen

- Mahnmal

Haagen

- Friedhof: Gesamtgestaltung (Kreuze)

Haltingen

- Friedhof Empore: Auferstehungsfiguren



- Brunnen (Phönix)

Hauingen

- Kirche: Altar,Taufstein, Ambo (Bild6u. 6a)

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