http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1988-01/0155
Als vierte Schicht erwähne ich die Begegnung mit der Frau, ein für Burte lebenslang
bestimmendesThema, das in fast allen seiner Gedichtbände Gestalt gefunden hat. Aus
"Madlee" folge dazu das Gedicht "Sonne, Bach und Weiher":
Sonne, Bach und Weiher
Die liebi Sunne stoht im Blau,
Es rennt e Bach 's Dal für.
Er denkt: o luegtisch nummen au
E wenig abe, goldeni Frau,
No seech tisch, was I gspür!
Jez luegt si abe himmlisch mild
Un fahrt verschrocke zruck.
Dä Bach dä gumpt gar wüescht un wild,
Der Sunne ihre Spiegelbild
Verfahrt in dausig Stuck.
Der Bach verdöberet no un no
Un würd e stille Diich.
Die müedi Frau im Abegoh
Sicht ihre Bild im Wasser stoh,
Schön, zuemVerwechsle gliich.
I bin ne rächte Wildbach gsi,
Jez hets e Weiher geh:
Se hoch Den ob mer ane gohsch,
Se dief im Spiegel unde stohsch,
Sunn all! Mareimadlee!
In der fünften Schicht kommt Hermann Burtes Verehrung Johann Peter Hebels zum
Ausdruck. Dessen Gestalt undWerk hat den Maulburger Dichter das ganze Leben hindurch
begleitet, ungeachtet der Tatsache, daß, nach den Worten des Freiburger Dichters
Anton Fendrich, "es von Hausen bis Maulburg ein Sprung, von Hebel zu Burte
eine Weltreise ist".8) Auch Georg Thürer hat mehrfach auf die Grundverschiedenheit
der beiden Dichter aus demWiesental hingewiesen und betont, daß "die Verehrung Hebels
durch Burte um so erstaunlicher, aber auch um so höher zu schätzen ist".9) Die in
vielen Jahren entstandenen Gedichte um Hebel hat Hermann Burte in seinem 1950 erschienenen
Bändchen "Die Seele des Maien" (erweiterte Neuauflage 1982) gesammelt
. Daraus zitiere ich das folgende Sonett:
Hebel ohne Ende
Hätt Aine gmaint, jez haig er Alles gsait -
Er mueß am End wohl zue nem selber sage:
Riich isch dä Gaist, ne Baa mit vile Lage,
Mengs isch in diefe Bode abegleit.
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