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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
50.1988, Heft 1.1988
Seite: 168
(PDF, 35 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1988-01/0170
Mit dem Museum "Römervilla" besitzt die Gemeinde Grenzach-Wyhlen ein hervorragendes
Zeugnis ihrer Geschichte, eine sichtbare Ergänzung der Namensüberlieferung
, die in beiden Ortsteilen ebenfalls bis in die römische Zeit zurückführt (Wyhlen =
bei den "Villen", Grenzach = "Carantiacum"). In gewissem Sinne haben sich die Einwohner
selbst dieses Geschenk gemacht, denn ohne eine beispiellose Spendenfreudigkeit
, die auch die benachbarten Schweizer Gemeinden erfaßte, wäre dieses gemeinsame
Werk von Denkmalamt, Denkmalstiftung, Verein für Heimatgeschichte und Ortsverwaltung
nicht realisierbar gewesen.

In Beuggen wurde ein
kleines römisches Gebäude freigelegt

Erhard Richter

Von August bis Oktober 1987 legte die "Arbeitsgruppe Archäologie" des Grenzach-
Wyhlener Geschichtsvereins im Auftrag des Landesdenkmalamtes im nordwestlichen
Teil des Beuggener Gewanns "Steinacker" ein kleines römisches Gebäude frei. Dieses
gehört mit Sicherheit zu der großen römischen Villa, die etwa 250 m südöstlich davon
lokalisiert werden konnte.

Schon 1928 vermutete der Basler Pfarrer La Roche auf diesem zwischen Rheinfelden
und Schloß Beuggen gelegenen Ackergelände wegen der zahlreichen Bruchsteine und
Ziegelreste ein römisches Gebäude. Darüber informierte er den Lörracher Bezirkspfleger
Julius Wilhelm, der nach einer Besichtigung des Areals dem Freiburger "Museum
für Urgeschichte" folgendes mitteilte: "In dem betr. Acker finden sich auf eine
weite Ausdehnung hin römische Ziegelreste; römisches Mauerwerk ließ sich aber nicht
entdecken und es muß darum angenommen werden, dass solches tiefer liegt und durch
Graben zu erschliessen wäre".1*

Diese Fundstelle beschrieb Dr. Kraft 1929 in den "Badischen Fundberichten", wobei
er innerhalb des fraglichen Bereichs eine etwa hufeisenförmige leichte Erhöhung feststellte
und dort das Hauptgebäude der Villa vermutete.2)

Der Bezirkspfleger des Kreises Säckingen, Emil Gerspach, fand dann 1930 bei einer
Begehung des Ackers einen stark beschädigten Denar des Kaisers Antoninus Pius, eine
große patinierte Bronzeschnalle und eine Messerklinge.3*

Im Februar 1983 stellte ich bei kleineren Suchgrabungen in der zur Bahnlinie hin gelegenen
Außenfurche des Ackergeländes vier römische Mauern fest. Im März 1983 fand
ich dann zusammen mit Hermann Ziereisen aus Brombach zwei weitere Mauern, die
ebenso wie die ersten vier etwa von Südosten nach Nordwesten verlaufen. Bei den festgestellten
Mauerstücken lag z.T. auch mehrfarbiger Wandverputz, und an einer Stelle
stießen wir in etwa 80 cm Tiefe auf einen Mörtelboden.

Diese kleinen Suchgrabungen erbrachten den Beweis, daß die Villa eine ungefähr
von Südwesten nach Nordosten verlaufende Ausdehnung von über 100 m besaß. Weil
die Fundstelle nicht unmittelbar bedroht ist, sind die Mauerteile nach der Einmessung
durch das Landesdenkmalamt wieder zugeschüttet worden. Da der "Steinacker" Domäne
des Landes Baden-Württemberg ist, wurde zuvor in einer Besprechung zwischen

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