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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
51.1989, Heft 2.1989
Seite: 13
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1989-02/0015
Verhandlungen (1451, 1578 und 1728/29) klärten die Besitzverhältnisse der einzelnen
Gemeinden.

Mit dem Tod des letzten Markgrafen von Sausenberg/Rötteln. Markgraf Philipp, kamen die
Herrschaften Sausenberg. Rötteln und Badenweiler 1503 an Markgraf Christoph L von Baden,
einen umsichtigen Fürsten, dem es gelang, das ererbte Land gegen französische Ansprüche zu
verteidigen. Philipp hatte nämlich eine Tochter hinterlassen, die 1504 einen französischen
Herzog geheiratet hatte, der nun glaubte. Erbrechte geltend machen zu können. Noch gegen
Ende des 16. Jahrhunderts hatten die Einwohner der drei oberen Herrschaften an der
geforderten Entschädigung zu zahlen, und die endgültige Entscheidung des Prozesses fiel
sogar erst 1741.

Bauernaufstand und Reformation

Das 16. Jahrhundert brachte zwei wichtige Ereignisse, die auch für Müllheim von Bedeutung
waren: den Bauernaufstand von 1525 und die Einführung der Reformation im Jahre 1556.
Die Bauern lebten seinerzeit in einer solchen Unterdrückung, daß sie letzten Endes zum Mittel
der Gewalt griffen. 1491 im Unterland einsetzend, weiteten sich die Unruhen aus und erfaßten
1512 auch die Herrschaft Badenweiler. Aber ein Aufstandsversuch des "Bundschuhs" wurde
verraten und einer der Teilnehmer 1513 in Badenweiler durch Vierteilen hingerichtet. Die
zunächst sporadischen Versuche wiederholten sich immer öfter, und als sich 1524 am
Hochrhein die geknechteten "armen Leute", aber auch der niedere Adel und die niedere
Weltgeistlichkeit zusammenschlössen, sprang der Funke des Aufstands bald auch in die
markgräflichen Lande über. Burgen, Klöster und Propsteien wurden besetzt und teilweise
schwer geplündert, u.a. auch das Klösterlein Rfieintal bei Müllheim, das 1262 seinen Sitz aus
dem engen Tal bei Feldberg hierher verlegt hatte. Die Städte Basel. Breisach. Straßburg und
Offenburg versuchten, zwischen den Aufständischen und dem Markgrafen Ernst zu vermitteln
. Am 13. September 1525 konnte in Basel der Friede geschlossen werden, der die
Bestrafung der Unruhestifter und die Schadensersatzansprüche des Markgrafen regelte und die
Untertanen zwang, der Landesherrschaft erneut zu huldigen.

Von den Bauern teilweise mißverstanden und mißbräuchlich ausgelegt, hatte Luthers
Schrift "Von der Freiheit eines Christenmenschen" (1520) die Ausbreitung der 1517 mit dem
Thesenanschlag an der Schloßkirche in Wittenberg ausgelösten Reformation wesentlich
begünstigt. In Basel war der Glaubenswechsel bereits 1529 vollzogen worden. Während
Markgraf Emst zwar mit der neuen Lehre sympathisierte, aber sich doch nicht zum entscheidenden
Schritt entschließen konnte, führte sein Sohn Karl II. - gestützt auf den Augsburger
Religionsfrreden von 1555, der den Landesherren erlaubte, die Konfession ihrer Untertanen
zu bestimmen - am 1. Juni 1556 die Reformation in seinen Landen durch. Erster evangelischer
Pfarrer in Müllheim wurde Johann Almerspach. der zugleich die Stelle des Superintendenten,
des obersten Geistlichen in der ganzen Herrschaft, einnahm. Die Bevölkerung folgte den neuen
Anweisungen nur widerwillig, obwohl der damalige Amtmann Ludwig Wolf von Habsperg
mit gutem Beispiel voranging. Bei der Visitation von 1557 erhielt vor allem der Vogt ein
ausgesprochen schlechtes Zeugnis. Einige Jahre später lauteten die Protokolle aber schon
wesentlich besser. Um diese Zeit tauchen auch die ersten Nachrichten über einen Schulunterricht
auf. der sich in bescheidenem Maße entwickelte und oft zu Tadel Anlaß gab.

Politisch gesehen verliefen die folgenden Jahrzehnte verhältnismäßig ruhig, wenn man von
den plündernden Kriegshaufen absieht, die 1587 in den Hugenottenkrieg nach Frankreich
zogen. Größeres Elend aber brachte eine Reihe von nassen Jahren und Überschwemmungen,
so daß überall Teuerung herrschte. 1599 war endlich einmal wieder ein gutes Weinjahr, und

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