Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
51.1989, Heft 2.1989
Seite: 43
(PDF, 34 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1989-02/0045
gen. machen Sie sich nicht weh" und zu seinem Bruder: 'Gib acht, nicht daß du Stiefvat-
ter weh tust." Der Brief schließt, wie die meisten anderen: "Grüß Vaters Grab".

Otti wurde vom Prinzen auch als Direktor für seine neue Flugzeug-Fabrik eingestellt
. Dazu schrieb er heim:"... ich will fest und zäh arbeiten und versuchen, die Fabrik
hochzubringen..."

Otti blieb auch in Norddeutschland und gerade bei den Hohenzollern der einfache
Markgräfler Bauernsohn: wie die untenstehenden Briefköpfe zeigen, ließ er sich nicht
vom alemannischen Otti zum Otto umbenennen.

Prinz Sigismund nahm Otti einmal mit. um ihm ein Feld, das für eine Anlage eines Flugplatzes
ausgesucht war. zu zeigen. Otti kurz und bündig: "Welches Rindvieh hat denn diesen
Platz ausgesucht?" Ein andermal "verschnabelte" sich Otti bei der Hoftafel. Prinz Leopold
, der Vater Sigismunds, erzählte, er habe in seiner Jugend Schreiner gelernt. Darauf
Otti: "Ja. ich weiß. Königliche Hoheit, daß in der Firma Hohenzollern jeder ein Handwerk
lernen muß." Als ob der "Firma" eine peinliche Stille sich auszubreiten drohte,
lachte Prinz Leopold: "Sie haben ganz recht, im Grunde sind wir ja eine große Firma." -
In einem Gedenkaufsatz der Danziger Zeitung vom 22.9.1938 lesen wir u.a.:"... Mit verwegenem
Mute, gestützt auf Erfahrungen als Aviatiker. trotzte Stiefvatter jedem Wetter.
Vielen mag es noch in Erinnerung sein, wie er bei Sturm und Unwetter über der Zoppotter
Villa der Kronprinzessin zu deren Geburtstag einen Blumenstrauß abwerfen wollte. Bösartige
Böen verhinderten immer wieder ein entsprechendes Niedergehen, aber der zähe
Stiefvatter hielt durch, kreuzte bis in die abendliche Dunkelheit hinein über Zoppot und
warf endlich doch den Geburtstagsstrauß in den Garten der Villa ab. In Langfuhr, wo noch
keine Flughafeneinrichtungen bestanden, hatte man. um ihm die Rückkehr und Landung
zu erleichtern.Teertonnen in Brand gesetzt. Er landete sicher und elegant."

Am 23. März 1914 brachte Otti seinen sechstausendsten Flug hinter sich.

Bei Fritz Fischer Aus dem Leben..." lesen wir zu den Tagen nach dem Kriegsausbruch
1914: "... Er wurde als Chefpilot der Ersatz-Flieger-Abt. in Posen zugeteilt. Für
eine Reihe kühner Aufklärungsflüge wurde er bald mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet
und zum Leutnant befördert... Am 22. September 1914 weilte er kurz auf Urlaub
in Danzig zur Kriegstrauung mit Maria geb. Woick. deren Bruder auch Flieger in
Danzig-Langfuhr gewesen ist.

Aber bereits 13 Tage später heißt es im Tagesbericht des Hauptquartiers vom 5.10.1914:
"WTB Posen. 5. Okt. Heute stürzte bei Jannowitz der erst kürzlich zum Leutnant beförderte
Chefpilot Stiefvatter mit seinem Begleitoffizier Pappe ab. Beide Flieger waren sofort tot."

OTTI STIEFVATTER

Chefpilot der Je»nnin-Offiziersfliegerschule

OTTI STIEFVATTER

Chefpilot Sr. Kgl. Hoheit des Prinzen
Friedrich Sigismund von PreuBen.

Köpfe von Ottis Briefpapier

43


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1989-02/0045