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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
51.1989, Heft 2.1989
Seite: 49
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1989-02/0051
Die Geschichte des Naturschutzes
im ehemaligen Amtsbezirk Müllheim

Helmut Gutzier
Naturschutz schon vor 125 Jahren

Spuren eines auf den Schutz der Natur zielenden staatlichen Tätig werdens finden sich in den
heute beim Staatsarchiv in Freiburg verwahrten Akten des alten Bezirksamts Müllheim bis
zurück in die sechziger Jahre des vorigen Jahrhunderts. Die frühesten Maßnahmen und
Anordnungen der Behörden galten dem Schutz der Vögel. Erst etwa vier Jahrzehnte später
scheint in das öffentliche Bewußtsein gedrungen zu sein, daß die gesamte einheimische Tierund
Pflanzenwelt Gefahren ausgesetzt ist. die ihre Ursache in menschlicher Betätigung, in der
Entwicklung von Wirtschaft und Technik haben. Man erkannte damals, daß bestimmte
wildlebende Pflanzen- und Tierarten in ihrem Bestand gefährdet und bis hin zur Ausrottung
bedroht sind. Und man schickte sich an. Naturdenkmale zu definieren und unter Schutz zu
stellen. Wissenschaftliches Befassen mit diesen Erkenntnissen führte schließlich zu der
Forderung, abgegrenzte Gebiete und Landschaftsteile in der freien Natur ausdrücklich zu
schützen, deren Erhaltung wegen ihrer Schönheit, Eigenart oder wegen ihrer wissenschaftlichen
, heimatlichen, forst- oder jagdlichen Bedeutung im allgemeinen Interesse liegt.

In den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg, etwa um 1924, wurde bei weiteren Überlegungen
deutlich, daß wirksame und umfassende Maßnahmen zum Schutz der gefährdeten Natur klare
Rechtsgrundlagen voraussetzen und daß solche möglichst einheitlich im ganzen Deutschen
Reich gelten sollten. Im Reichsministerium des Innern wurde der Entwurf für ein Reichsnaturschutzgesetz
erarbeitet. Infolge der immer häufiger werdenden Regierungswechsel, der
Zerstrittenheit der Parteien und Fraktionen im Deutschen Reichstag und der damit verbundenen
Schwierigkeiten, parlamentarische Mehrheiten auch für als notwendig erkannte Gesetze
zu finden, gelang es aber nicht, den Gesetzentwurf im Reichstag und im Reichsrat zu beraten
und zu verabschieden. Ein besonderes Hindernis war der Widerstand der damals politisch
starken Lobby der nord- und ostdeutschen Landwirtschaft.

So brauchte dann nach 1933 die nationalsozialistische Regierung nur die fertigen Entwürfe
aus der Schublade zu holen, um im Jahr 1935 das Reichsnaturschutzgesetz in Kraft zu setzen
und als ihre eigene politische Tat anzupreisen, die längst als notwendig erkannten gesetzlichen
und rechtlichen Grundlagen für einen umfassenden Naturschutz in Deutschland geschaffen zu
haben. Wenn nunmehr auch im Amtsbezirk Müllheim wie im ganzen Land Baden längst fällige
Arbeiten am Naturschutz aufgenommen und verhältnismäßig schnell zum Abschluß gebracht
wurden, so hatte das mit den damaligen allgemeinen politischen Verhältnissen und ideologischen
Tendenzen wenig zu tun, wurde aber durch große Aufgeschlossenheit und Bereitschaft
zur Mitarbeit vieler, denen die Erhaltung der natürlichen Umwelt und der Schutz der Heimat
ein echtes Anliegen war. gefördert.

Doch betrachten wir zunächst einmal die Anfänge von Maßnahmen zum Schutz der Natur
in Baden und insbesondere im Amtsbezirk Müllheim, soweit sie zurückzuverfolgen sind. Die
Darstellung greift teilweise auch in den Amtsbezirk Staufen hinüber, dessen größerer Teil
1936 dem Bezirk Müllheim zugeschlagen wurde. Anzumerken ist. daß die Wortbegriffe
"Umwelt" und "Umweltschutz" in jener früheren Zeit noch nicht geläufig waren; sie kamen
erst in den 1970er Jahren in den allgemeinen Sprachgebrauch.

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