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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
51.1989, Heft 2.1989
Seite: 78
(PDF, 34 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1989-02/0080
stellt hinsichtlich Hartmann nahezu einen Parallelfall dar: Im Jahr des Herrschaftsantritts
ist Bertold V. schon zwei Jahre mit Ida. der Erbin der Grafschaft Boulogne. verlobt
, eine Verbindung, die jedoch nicht von Dauer ist."7' Für die Literaturgeschichte ist
sie dennoch von Interesse: Der ältere Bruder von Idas Vater. Philipp von Elsaß, hat den
Conte del Graal bei Chretien deTroyes in Auftrag gegeben. Idas Vetter. Heinrich von
Champagne, war darüberhinaus Förderer der frühen Werke des Dichters. M Direktere
Verbindungen zum französischen Kulturraum ergeben sich durch Familienmitglieder:
Schon die Großmutter BertoldsV. war eine Französin (aus Namur). Sein Onkel Rudolf
amtierte bis zu seinemTod im Jahre 1191 als Bischof in Lüttich, dessen wichtigster Lehensträger
Balduin V. von Hennegau war. Dieser Balduin aber war wiederum mit Marie
von Champagne, der Tochter von Chretiens Gönnerin, verheiratet. Bertold V. selbst
ehelichte später dementia von Auxonne. die Auftraggeberin der Wallersteiner Margaretenlegende
.79)

Diese Beziehungen machen eine Bekanntschaft Bertolds V mit dem Artusroman,
wenn nicht sogar eine Gönnerschaft gegenüber Hartmann wahrscheinlich. Daß der
Zähringerherzog aber auch als Auftraggeber von volkssprachlicher Dichtung hervorgetreten
ist. erfahren wir nicht zuletzt aus direkter Quelle: Ein Landsmann Bertolds, Bertold
von Herbolzheim, dichtete für ihn einen Alexanderroman, der nicht erhalten ist.80*

Aber wie steht es nun um die Vermittlung des Lanzelef! Das welsche buoch. das nach
eigener Aussage Ulrichs von Zatzikhoven einen ganz anderen Weg gegangen sein muß
als die altfranzösischen Vorlagen für Hartmanns Romane, wurde nachweislich nicht
über verwandtschaftliche oder lehensrechtliche Beziehungen vermittelt, es wurde von
einer Geisel für den gefangenen englischen König Richard Löwenherz an den Staufer-
hof gebracht und müßte demnach auch von dort in Ulrichs Hand gelangt sein. Könnte
Bertold V. vermittelt haben?

9. BertoldV und Kaiser Heinrich VI. '

Der letzte Zähringerherzog verhält sich unter der Regierung Friedrich Barbarossas
und Heinrichs VI. im Gegensatz zu seinem Vater auffallend zurückhaltend. In den Jahren
nach 1187 fehlen genauere Nachrichten über ihn. Am Kreuzzug des Jahres 1189
nimmt er nachweislich nicht teil. Eine ungewöhnliche Zäsur in seiner Amtszeit ist erst
um 1190 mit der Niederschlagung des Burgunderaufstands zu erkennen. Im Jahr darauf
gründet Bertold die Stadt Bern und tritt somit auch als Stadtgründer die Nachfolge seines
Vaters an, der - für den Raum zwischen Freiburg und Basel von besonderer Bedeutung
- um 1180 Neuenburg gegründet hatte, in dessen näherer Umgebung Zizingen
liegt. Auch nach der Kaiserkrönung Heinrichs VI. zu Ostern des Jahres 1191 scheint
Bertold sich eher vom Kaiser fernzuhalten. Erst 1192 engagiert sich der Zähringerherzog
erstmals in der Reichspolitik, doch nun entschieden gegen den Kaiser. Dieser ist im
September 1191 nach Deutschland zurückgekehrt und befindet sich in einer kritischen
Lage: Er besitzt viel zu wenig Einfluß, um sich politisch durchsetzen zu können. Die
deutschen Fürsten erwägen sogar eine neue Königswahl. Hinzu kommt, daß Heinrich
die meisten Verbündeten rasch verliert, so daß am Ende nur noch das Herzogtum
Schwaben. Herzog Leopold von Österreich (den Ulrich in Vers 9328 erwähnt ) und die
staufische Beamtenschaft auf seiner Seite steht. Ein Bund von Reichsfürsten formiert
sich jetzt gegen ihn. dem natürlich die sächsische Weifenpartei angehört, außerdem die
Fürsten am Rhein, zuletzt auch Bertold von Zähringen. Nach dem Willen der Fürsten,
die sich gegen den Staufer zusammengeschlossen haben. soll Heinrich von Brabant. ein


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