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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
51.1989, Heft 2.1989
Seite: 91
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1989-02/0093
Das Bundesfest in Straßburs am 12. Mai 1790
(Aus: Saisons dAlsace N.S.9. 1964. S. 48)

ganze außerordentliche Feierlichkeit war immer mit hochschallender Musik begleitet,
und dreimal krachten die Kanonen los für die Nation, das Gesetz, den König. Abends
glänzte ganz Straßburg von tausendmaltausend Lampen, wie von Sternen beleuchtet.
Man glaubte das himmlische Jerusalem zu sehen, und die Geister der Seligen in seinen
kristallnen Palästen jauchzen zu hören.

Schubart schreibt weiter, dieses Fest habe an Feierlichkeit. Erhabenheit und herzerschütternder
Größe in der Geschichte der Völker nichts Ähnliches. "Wie gewaltig, wie
äußerst dichterisch, wie himmelerhebend ist dies alles! Weg mit der kalten Seele, die
hier nicht glüht, nicht die Wiedergeburt eines großen Volkes mit Entzücken sieht!" Solche
Sprache mag uns nun doch allzu hymnisch erscheinen. Aber es ist eine geschichtliche
Tatsache, daß das Bundesfest überall in Frankreich nur überschwengliche Begeisterung
hervorgerufen hat: das bestätigen gerade auch die Zeugnisse von Gegnern der Revolution
. Und wir müssen uns klarmachen, vor welchem Hintergrund an persönlicher
Leiderfahrung jene Worte ihren Sinn erhalten. Schubart hatte zehn Jahre, 1777-1787,
ohne Urteil oder Nennung der Haftgründe in dem berüchtigten württembergischen
Staatsgefängnis auf dem Asperg verbringen müssen: als er entlassen wurde, war er gesundheitlich
und seelisch ein gebrochener Mann. Er starb 1791. Aber vor seinem Tode
schien es ihm mit der Französischen Revolution vergönnt, den Anbruch eines neuen
Zeitalters mitzuerleben, das zwar nicht mehr für ihn, so doch für die Menschheit die
lang und opferreich erkämpfte Freiheit bringen würde.

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