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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
51.1989, Heft 2.1989
Seite: 102
(PDF, 34 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1989-02/0104
schichtliche Gegebenheit, zu der die Revolution die Grundlagen gelegt hat. Die deutsche
Nationalbewegung mußte dies zur Kenntnis nehmen, als ihre Grüße an die vermeintlich
deutschen Brüder jenseits des Oberrheins an dieser Tatsache zerflatterten.
Karl August Varnhagen von Ense, der von jener deutschen Nationalidee geprägt
wurde, formuliert diesen Befund wie ein Schlußwort unter die Epoche der Revolution,
als er 1816. jetzt preußischer Gesandter in Karlsruhe, noch einmal ins Elsaß reiste, um
mit seiner Frau Rahel den Spuren seiner Kindheit nachzugehen.

In diesem usprünglich deutschen Lande war der deutsche Charakter in voller Kraft
wirksam, aber nicht zu Gunsten der erst aufgekommenen politischen Deutschheit [...].
welche hier gar nicht verstanden wurde. Was hätte auch in unseren heimischen Zuständen
eine solche Sympathie wecken dürfen ? etwa der Blick über den Rhein in das jämmerlich
regierte Baden, in das bedrückte, uneinige Württemberg, in die zerrissene
Pfalz? Da war es doch besser, dem großen Frankreich anzugehören, das [...] mehr Freiheit
und zugleich mehr Gedeihen und Wohlfahrt genoß, als Deutschland nach seinen
großen Siegen. So wenigstens stellten die Elsasser die Lage dar. und das Tatsächliche
war nicht zu widerlegen. Im Volke lebten die Eindrücke der Bonapartischen Zeit und
weiter zurück die der Republik mächtig fort, die Restauration der Bourbons hatte hier
noch nicht Wurzel gefaßt. Straßburg galt als eine der revolutionärsten Städte Frankreichs
, hier ließ man noch oft den Kaiser Napoleon hochleben, und schaffte auch die
Dreifarben nicht völlig ab. welche den Augen seit einem Vierteljahrhundert vertraut
und lieb geworden. (...] Der französische Präfekt GrafBouthillier behandelte die Einwohnerschaft
mit kluger Vorsicht, und ließ vieles unbemerkt, was im innern Frankreichs
die schärfste Rüge würde erfahren haben. Wenige Monate später, fand er zu bereuen
, diese Klugheit um des überwältigenden Ansehens willen, das mit dem Namen
des Siegers von Waterloo verbunden war, außer Acht gesetzt zu haben. Wellington war
auf einerTruppenbesichtigungsreise auch nach Straßburg gekommen, und der Präfekt
hatte angeordnet, daß bei dem Erscheinen des Helden im Theater das Lied god save the
king gespielt wurde. Als der Lord die Ungeschicklichkeit übte, hiezu durch Klatschen
seinen Beifall zu geben, brach ein ungeheurer Sturm los. 'Weg mit fremden Liedern,
hieß es, französische, französische!"

Die Zitate sind den folgenden Ausgaben entnommen:

Franz X. Bronner: Ein Mönchsleben aus der empfindsamen Zeir.Von ihm selbst erzählt. Hrsg.
u. eingeleitet von Oskar Lang. Bd. 2. Stuttgart: Robert Lutz. o.J. (ca. 1912), S. 336-385

Christian Ulrich Detlev v.Eggers: Bermerkungen auf einer Reise durch das südliche Deutschland
, den (sic)Elsaß und die Schweiz in den Jahren 1798 und 1799.Bd. 2. Kopenhagen: Proft. 1802.
S. 30-35.45-53

Kurt Hochstuhl: Am Oberrhein im Frühsommer 1791. Die Berichte des Rittmeisters von Miller
an den württembergischen Hof. In: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 135 (N.F 96).
1987. S. 164-165

Schubarts Werke in einem Band.Bibliothek Deutscher Klassiker. Hrsg. von den Nationalen For-
schungs- und Gedenkstätten der klassischen deutschen Literatur in Weimar. Weimar: Volksverlag.
1959. S. 182-183

Karl August Varnhagen von Ense: Denkwürdigkeiten des eigenen Lebens.Bd. 1 (1785-1810).
Hrsg. v. Konrad Feilchenfeld. Frankfurt: Deutscher Klassiker Verlag. 1987, S. 57-74; Bd. 3 (1816-
1819). S. 80-82

Arthur Young: Reisen durch Frankreich und einen Theil von Italien in den Jahren 1787 bis
1790.Aus dem Englischen von E.A.W. Zimmermann. Bd. 1. Berlin: Vossische Buchhandlung.
1793. S. 263-268

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