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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
51.1989, Heft 2.1989
Seite: 106
(PDF, 34 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1989-02/0108
Grenzach

Geschichtlicher Überblick

Der Ort wird erst verhältnismäßig spät urkundlich erwähnt, nämlich im Jahre 1275
aus Anlaß des auf dem 2. Lyoner Konzil beschlossenen Kreuzzugszehnten. Wie wir im
allgemeinen historischen Überblick bereits gesehen haben, gehörte unser Gebiet nach
der Unterwerfung der Alemannen durch die Franken zum Breisgau. in dessen Bereich
sich aber schon im 12. und 13. Jahrhundert kleinere Grundherrschaften bildeten. Während
dieser beiden Jahrhunderte muß Grenzach zur Herrschaft Rötteln gekommen
sein, denn 1315 übergab der letzte der Herren von Rötteln. Dompropst Luitold von Basel
, Markgraf Heinrich von Hachberg-Sausenberg den Ort als Besitz. Als Lehnsleute
dieses Hauses besaßen von 1357 an die Edelknechte von Lörrach den nördlichen Teil
des Dorfes mit der eigentlichen Wöhnsiedlung. Im Jahre 1427 kam dieser dann an das
Basler Geschlecht "Zur Sonne". Der vor allem aus Feld und Wiesen bestehendeTeil unterhalb
der heutigen Bundesstraße 34 gehörte damals schon der vorderösterreichischen
Herrschaft Rheinfelden.u,)

Im Jahre 1491 fiel Grenzach als markgräfliches Lehen an das Ministerialgeschlecht
der Bärenfels. Diese Familie stammte von den Brombacher Vögten ab, von denen sich
einer 1305 erstmals "von Bärenfels" nannte. Als Schultheißen in Kleinbasel und später
dann auch zu Basel gewannen sie immer mehr Macht und Einfluß. Im Laufe der Zeit
erwarben sie auch adelige Lehen und Besitztümer und wurden auf diese Weise Herren
zu Arisdorf. Hegenheim und Grenzach. zu Steinegg bei Wehr und zu Oberäsch im Bir-
sigtal. Um 1600 trennte sich die Familie in einen Grenzacher und Hegenheimer "Stollen
".14'

1491 erhielt Lütold von Bärenfels, der sich als erster "Herr von Grenzach" nannte,
das Dorf samt Kirchensatz. Zehnten. Leibeigenen. Zwing und Bann. Gericht. Jagd
und Fischerei. Schloß und 80 Jucharten Land für sich und seine Erben als Mannslehen.
Damit waren die Bärenfels im Dorf oberhalb der Straße markgräfliche Lehensträger.

Doch auch im vorderösterreichischen Teil unterhalb der Straße besaßen die Bärenfels
seit 1469 gewisse Rechte. Damals erhielt Konrad von Bärenfels von Herzog Sigismund
von Österreich für ein Darlehen von 400 Gulden die Bauern, "die bisher an den
Stein zu Rheinfelden gehört, mit sambt den Zwingen. Bahnen. Viehezen. Fischenzen
und aller anderer Zugehörung vom Rhein bis an den vonWihlen Bahnen".b)

Somit scheinen also die Bärenfels nach dem Erwerb des oberen Dorfteils im Jahre
1491 im Besitz der gesamten Gemarkung gewesen zu sein. Doch konnten sie im südlichen
Teil nicht den gleichen Einfluß ausüben, da sie dort nicht Lehensträger, sondern
nur Gläubiger des Darlehens von 400 Gulden waren. Und als solche besaßen sie nur das
Recht der Nutznießung, die ihnen die Zinsen bis zur Wiedereinlösung des vorgestreckten
Kapitals ersetzen sollten.16'

Allerdings beanspruchten die Bärenfels auch unter der Straße ein 26 Jucharten großes
Stück als markgräfliches Lehen. Dieses war von einem Etter (Zaun) umgeben und
reichte bis zum Rhein.

Im Jahre 1662 erhob Jakob Dietrich von Bärenfels Ansprüche auf die Salmenwaag zu
Bertlingen, weil sie innerhalb des Etters lag. Doch das österreichische Amt Rheinfelden
betonte bei diesem Streit, daß das Haus Österreich auch im Etter die hohe landesfürstliche
Jurisdiktion besitze.17)

Durch die unsichere Rechtslage kam es natürlich zu dauernden Streitigkeiten, die
erst ein Ende nahmen, als die vorderösterreichische Regierung 1685 die bärenfelsische

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