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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
51.1989, Heft 2.1989
Seite: 108
(PDF, 34 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1989-02/0110
Der innere Ausbau

Nach diesem kurzen historischen Überblick soll nun auch noch das siedlungsgeschichtliche
Werden der Gemarkung aufgezeigt werden.

Der Ortsname Grenzach wird erst etwa 1000 Jahre nach der Römerzeit erwähnt: dennoch
geht er aber unmittelbar auf die hiesige römische Siedlung zurück. Ich habe in
meiner Arbeit über die Flurnamen vonWyhlen und Grenzach21' diesen Ortsnamen von
einem gallo-romanischen acum-Namen abgeleitet, und zwar von Carantiacum. Diese
Siedlung hieß ursprünglich fundus Carantiacus. was soviel bedeutete wie "Gut des
Carantius". Wenn wir die seit der alemannischen Besiedlung unseres Gebietes in dieser
Sprache stattgefundenen Veränderungen berücksichtigen, dann erhalten wir schließlich
aus Carantiacum die heutige mundartliche Form des Ortsnamens, nämlich Chrän-
zech. Die Schreibung "Grenzach" tritt erst in den letzten Jahrhunderten unter dem Einfluß
der nahen Schweizergrenze auf und hat keinen sprachgeschichtlichen Wert, denn
nach Herkunft und Aussprache müßte der Name mit K im Anlaut geschrieben werden.
Eine Ableitung des Namens von Grenze kommt schon deswegen nicht in Betracht, weil
dieses Wort erst im 16. Jahrhundert aus dem Russisch-Polnischen ins Deutsche übernommen
worden ist. Der Name Grenzach geht also auf die vorgermanischen Bewohner
unseres Gebietes zurück.

Als sich die Alemannen im 3. oder 4. Jahrhundert hier niedergelassen hatten, gründeten
sie in der Folgezeit auch noch zwei Außensiedlungen an den Rändern der Gemarkung
. Es handelt sich dabei um inghoven-Orte, also um Siedlungen der auf die Landnahmezeit
folgenden Ausbauzeit des 6. und 7. Jahrhunderts (vgl. Abb. 2).

Das schon 1284 urkundlich genannte Bertlikon ist etwa identisch mit den ehemaligen
Rheinhäusern. Diese Niederlassung hieß ursprünglich Bertilinghoven, bei den Höfen
der Angehörigen des Bertilo. Bertilinghoven wurde dann zu Bertlikon später zu Bertiige
, was man fälschlicherweise als auf Bertlingen zurückgehend auffaßte. 1814 wird
diese mit einem Zaun oder Etter umgebene Häusergruppe letztmals urkundlich erwähnt
, aber noch im Jahre 1876 weist der Beleg "Acker im Etter" auf die einstige Umzäunung
hin.

Die zweite inghoven-Siedlung auf dem Boden der heutigen Gemarkung Grenzach
konnte erst mit Hilfe von Flurnamen festgestellt werden. Dieses 1438 erstmals genannte
Büttikon lag etwa im Gebiet des Gazenwegs in der Nähe des Horns. Büttikon
geht auf ein ehemaliges Butinghoven zurück und bedeutet: bei den Höfen der Angehörigen
des Buto. Ursprünglich wurde nur das Gebiet an der Basler Straße beim Gazenweg
so benannt, später ging jedoch der Name auch auf die steilen Südhänge über, wie
der Beleg von 1730 zeigt: "im Büttickher. anjetzo im schneckhenberg". Wahrscheinlich
ist diese Siedlung schon im 15. Jahrhundert abgegangen, da später ihr Name nur noch
als Flurname gebraucht wurde und nun "Büttiger" lautete. Noch im Jahre 1809 werden
aber "Reben im Bittiger" erwähnt.

Nur einige hundert Meter weiter westlich, nämlich am Horn beim jetzigen Bahnübergang
, ist zwischen 1369 und 1491 ein Hof genannt, zu dem der dortige "Hofacker" gehörte
.

Im Jahre 1275 wird die Pfarrei Grenzach erstmals erwähnt, und zwar aus Anlaß eines
Kreuzzugszehnten, der im Jahre zuvor auf dem 2. Konzil von Lyon beschlossen worden
war. An der Stelle der heutigen evangelischen Kirche, mit deren Bau 1426 begonnen
wurde, stand schon früher ein Gotteshaus. Die heutige Kirche, deren ehemaliger
Schutzpatron der heilige Leodegar war, ging 1556 bei der Einführung der Reformation
in protestantischen Besitz über. '

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