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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
51.1989, Heft 2.1989
Seite: 152
(PDF, 34 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1989-02/0154
Leben in Ruinen

Burg Rütteln im 18. Jahrhundert
Klaus Schubring

Eine verlassene Burg?

"Das Schloß war tot." So heißt es lapidar in dem immer wieder aufgelegten Burgführer
über den Zustand von Rötteln nach 1689." Anschaulich hat dagegen Fritz Schülin
eine zwar verlassene, aber geradezu romantische Ruine beschrieben: "Als das fürstliche
Schloß mit der Residenz der Amtleute inTrümmer gesunken war. hatten (der) Fürst
und seine Beamten nicht mehr Lust, den Ruinen neues Leben einzuhauchen: sie überließen
die grausige Stätte dem weiteren Zerfall und der allgütigen Mutter Natur, welche
mit Efeuranken und Buschwerk das Schloß in ihre Obhut nahm".

Fritz Schülin hat jedoch auch berichtet: Der Keller, ein Wirtschaftsbeamter, ist zunächst
im Küferhaus geblieben. das sich neben demTrottenschopf in der Vorburg befunden
haben soll. Der Rebknecht hat ständig in der Nähe der Ruine gewohnt, bis er Anfang
des 18. Jahrhunderts sogar in das wieder hergestellte Meierhaus in derVorburg gezogen
ist. Ein Brunnen an der westlichen Schloßhalde, dessen Wasser zum Putzen von
Weinfässern in der Burg gedient hat. ist damals ausgebessert worden. Im Schopf der allerdings
schadhaften Zehnttrotte haben im Herbst bei offenem Feuer der Herbstinspektor
und die Trottknechte gewohnt.

Dagegen ist die Geistliche Verwaltung samt ihrem Keller und ihrerTrotte längst nach
Röttelnweiler umgezogen. Das Kelterhaus der Oberburg ist 1718 dem Einsturz nahe,
und große Aufwendungen wären für eine durchgreifende Reparatur notwendig. In der
zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts soll dann wegen Einsturzgefahr offenbar das untere
Tor samtTurm abgebrochen werden."

Trümmer ohne Leben oder ein begrenztes, langsam nachlassendes Wohnen und Arbeiten
auf der Burg - was traf wirklich zu? Wozu diente die Burg Rötteln im 18. Jahrhundert
noch? Welchen Wert hatte sie für die Zeitgenossen?

Der Brunnen am Hang

Am 15. September 1716 meldete der Burgvogt Jeremias Jakob Stenglin dem Markgrafen
, "der Brunnen zu Rötteln unden am Berg" laufe nicht mehr, das Gebälk sei verfault
. Dieser Brunnen wäre aber nötig, um im Herbst die Wiese "auszubutzen" und zu
anderem auf dem Schloß, wie es zunächst unbestimmt heißt.41 In der folgenden Aufzeichnung
über die schon verdingten Arbeiten findet man jedoch die Angabe, das Brunnenwasser
werde "zu Herbstzeiten" für Hähne und Fässer stark gebraucht."' Die noch
vorbehaltene herrschaftliche Zustimmung zur Reparatur erging dann am 23. September
in Durlach.6)

Diese Unterlagen lassen erkennen, daß unter der Burg Weidewirtschaft betrieben
wurde. Gleichzeitig muß man auf die Benutzung von Fässern und wohl auf die Lagerung
von Wein in der Ruine schließen. Das Wasser der beiden Zisternen auf Rötteln ''
scheint, wenn sie überhaupt noch benutzbar waren, für das Putzen von Fässern nicht
herangezogen worden zu sein.

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