Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
51.1989, Heft 2.1989
Seite: 154
(PDF, 34 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1989-02/0156
stuhl, ein Türmchen und die Fenstergestelle bestehen dagegen noch "aus eichenem
Holz".19' 1773 meldet der damalige Geistliche Verwalter nach einer "starcken Reparation":
"Nun aber ist alles in gut und dauerhafftem Stand wohl brauchbar hergestellt".20'

Diese Trotte befand sich "zu Rötteln"(weiler), d.h. in dem Dörfchen um die Pfarrkirche
Rötteln. und keine Angabe erlaubt es. die Zehnttrotte auf die Burg zu verlegen. Ein Bauüberschlag
der Geistlichen Verwaltung spricht bezeichnenderweise 1722 im selben Atemzug
von dieser Trotte, von der Kirche und von Tor und Mauer des Pfarrgartens.21'

1722 erfahren wir. daß in der Trotte zu Herbstzeiten ein freies Feuer angezündet wurde
"für den Herbst Inspectorem. vornehmlich aber die Zehend Knechte, welche den Wein bis
zur Abfuhr so tags als nachts hüten".211 Diese nicht ungefährliche Gepflogenheit vereinte
also einen herrschaftlichen Weinprüfer und mehrere Zehntknechte der Geistlichen Verwaltung
, um den entstehenden Wein während der Gärung teils zu prüfen, teils zu bewachen.
Wir wissen schon, daß der Zehnt-Wein, wenn er anschließend abgefahren wurde, in den
alten Keller der Burgruine gelangte. Deswegen hatte die Zehnttrotte durchaus eine Bedeutung
für die Burg.

Es gab eine zweite Trotte, die "herrschaftliche Trotten".22' Sie befand sich "auf Rötteler
Schloß"2"1' und unterstand dem Burgvogt. Deshalb berichtete der jeweilige Burgvogt,
wenn Reparaturen an der herrschaftlichen Trotte fällig wurden. So bezeichnete Burgvogt
Johann Dietrich Kercher am 17. Juni 1723 die Anlage als "überfällige faule Trotte". Man
habe schon an völligen Abriß gedacht.24'Am 30. Juni genehmigte Karlsruhe die dann doch
vorgesehenen Ausbesserungen und verlangte nach Ausführung der Arbeiten Belege.25'

1732 klagte der nunmehrige Burgvogt Ludwig, das Dach sei baufällig, das Tor amTrot-
tenhof und das Türmchen der Trotte seien ganz faul.261 Der Auftrag, die Wiederherstellungsarbeiten
zu verdingen, wurde am 4. Juni beschlossen, ging aber erst am 2. Juli aus
Karlsruhe ab.2" 1753 mußte dann das Dach wieder ausgebessert werden.28'

1770 drohten neben derTrotte mehrere Mauern einzustürzen, eine war sogar schon eingestürzt
. Der zuständige Beamte schlug vor, die übrigen bedrohlichen Steinwände abzubrechen
, denn so stünde mehr Platz "für Herbstzeiten" zur Verfügung.29' Die sicherlich in
der Vörburg zu suchende Trotte stand also bislang nahe den anderen, steinernen Gebäuden
. Bei der Anlieferung der Weintrauben dürfte es eng hergegangen sein.

Die herrschaftliche Trotte blieb offenbar das ganze 18. Jahrhundert hindurch eine Holzkonstruktion
. Vermutlich w achten in oder um die Anlage während der Weingärung der
herrschaftliche Rebknecht und weitere Diener des Burgvogtes. Es sei denn, die Burgtore
und die Wehrgänge wären noch ausreichend bewacht worden, was aber kaum anzunehmen
ist.301 Ein Feuer für die Bewacher des Rebensaftes dürfte deshalb mindestens so gefährlich
wie in der Zehnttrotte gewesen sein.

Das Meierhaus

Um die Mitte des Jahrhunderts wohnte der herrschaftliche Rebknecht wieder in einem
Haus auf der Burg, denn am 12. Dezember 1752 machte die Verwaltung sich besorgte Gedanken
über einen sehr schadhaften Kamin in der Behausung des Rebknechtes und über
das schlechte Dach auf diesem Haus."11 Die Regierung genehmigte am L Februar 1753 die
nötigen Reparaturen, und es wurden ein "neues Camin" eingebaut und das Dach ausgebessert
."2' Der Rebknecht hatte demnach eine "Dienstwohnung".

Am 30. Juli 1774 ist die Rede von dem "daßigen Meyerey Hauß", das der Rebknecht
Neef gekauft hatte.3-" Ebenso hatte er im Vorjahr Gelände auf und am Kapf käuflich erworben
.34' In einem Gutachten vom Januar 1775 erwähnte der Werkmeister S. S. J. Rebstock.

154


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1989-02/0156