http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1989-02/0182
als ich merkte, daß nach 1970 auf diesem Gebiet kommerziell, politisch und auch literarisch
ein Trend ausgenutzt wurde. Zum Bewußtmachen schien mir nun der klare, wissenschaftliche
Artikel besser geeignet.
Das 20. Jahrhundert war wie kein anderes intolerant für die ästhetischen Werte des
vorhergehenden Jahrhunderts. Hebel w ürde heute kaum einen Preis bekommen. Mich zieht es
zu alten Meistern wie Hebel. Mit großer Ehrfurcht steige ich alle paar Jahre auf die Plattform
des Straßburger Münsters und denke daran, was die Bildhauer und Arbeiter jener Zeit geleistet
haben, wie schön sie ihr Land gemacht haben. Kulturelles Wachsen ist wie das Wachsen eines
Baumes, der sich lebend, das heißt kontinuierlich entfaltet, gemäß dem Gesetz wonach er
angetreten. Ich wollte in meinen Büchern die Geistes-, Literatur- und Kunstgeschichte meines
Landes und seiner Nachbarn zeigen und auf der Basis dieses Baumes in neuen Texten und
Liedern den eigenen Ast im Kontext unserer Zeit weiterbilden. Ich hoffe damit dem Wachstum
des Baumes zu dienen.
Aus: Markgräfler Tagblatt vom 9. Mai 1989
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