Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
51.1989, Heft 2.1989
Seite: 181
(PDF, 34 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1989-02/0183
Frühjahrstagung 1989 in Freiburg

Von ihrer allerschönsten Seite präsentierte sich die Breisgaumetropole Freiburg den bei
strahlendem Sonnenschein aus nah und fern angereisten Gästen unseres Geschichtsvereins,
die im ältesten Rathaus der Stadt, der Gerichtslaube, von Stadtrat Walter Kolb im Namen von
Oberbürgermeister Böhme bei einem Umtrunk herzlich willkommen geheißen wurden. In
einem Kurzreferat führte Walter Kolb die über 100 Geschichtsfreunde sehr anschaulich durch
die wechselvolle Geschichte der Stadt, als deren offizielles Gründungsdatum das Jahr 1120
angesehen wird. Freiburg, am Kreuzungspunkt wichtiger Handelsstraßen gelegen, nahm einen
schnellen Aufschwung. Schon 1238 wissen wir von einem Dominikaner-, einem Franziskaner
- und einem Predigerkloster: bis 1314 hat sich die Gemarkungsfläche von 28 ha auf 42 ha
vergrößert, und bereits um 1200 begann man mit dem monumentalen Münsterbau. der. das
muß betont werden, als Pfarrkirche geplant wurde, denn Bischofssitz war zur damaligen Zeit
Konstanz. Erst seit 1827 ist Freiburg Bischofsstadt. Bereits im Jahr 1330 waren das Langhaus
und der wohl einmalige Turm - Jacob Burckhardt nannte ihn den schönsten Turm der
Christenheit - vollendet. Der Hochchor mit dem bedeutenden Altarbild von Hans Baidung
Grien war allerdings erst um 1500 fertiggestellt.

Das Jahr 1368 markiert einen wichtigen Einschnitt in der Geschichte der Stadt, die zu dieser
Zeit die startliche Zahl von 9000 Menschen in ihren Mauern beherbergte: Freiburg suchte
Schutz bei den Habsburgern. Es ist die Zeit, da die Zünfte erstarken, so daß sie in der Lage sind,
in der Verwaltung der Stadt ein entscheidendes Wörtchen mitzureden. Die Dörfer Wiehre.
Betzenhausen. Herdem und Neuburg konnten gekauft werden, und auch in das Dreisamtal
hinein bis Zarten und Kirchzarten, ja bis in den Schwarzwald hinauf nach St. Märgen konnte
die Stadt ihren Einfluß ausdehnen. Damit w ar eine der für Freiburg w ichtigen Handelsstraßen
gesichert.

Große Stunden erlebte die Stadt mit der Universitätsgründung im Jahr 145 7 durch Erzherzog
Albrecht und während des Reichstages unter Kaiser Maximilian (24.10. 1497-4.9. 1498).
Allerdings war dies auch eine Zeit wirtschaftlichen Niedergangs, da der für Freiburg so
wichtige Silberbergbau zu Ende ging.

Schlimme Wunden schlug der 30jährige Krieg: im Jahr 1633 war die Einwohnerzahl auf
2000 zurückgegangen. Mal w ar man französisch, mal österreichisch. 1631 schließlich mußten
die Österreicher Ensisheim im Elsaß als Verw altungssitz von Vorderösterreich aufgeben, es
war französisch geworden. Somit wurde Freiburg zur neuen "Hauptstadt" der Vorderösterreichischen
Lande. Auch zu Beginn des 18. Jahrhunderts hatte Freiburg heftig unter den
Angriffen Frankreichs zu leiden. Während der Franzosenherrschaft ließ dann der große
französische Festungsbaumeister Vauban die alten Stadtmauern schleifen und legte einen
modernen Festungsgürtel um die Stadt. Im Jahre 1805 endete die Zeit der Habsburger. Freiburg
wurde durch Napoleonische Verordnung dem Land Baden einverleibt. Ein Datum aus der
jüngsten Geschichte darf in diesem Zusammenhang nicht unerwähnt bleiben: der 27. November
1944. als unter Bombenhagel die Stadt in Schutt und Asche versank. In 20 Minuten war
eine der schönsten mittelalterlichen Städte in ihrer Substanz v ernichtet. Daß das Münster diese
Schreckensnacht mehr oder weniger unbeschadet überstanden hat, grenzt an ein Wunder.

Auch wenn Freiburg keine reiche Stadt ist, so konnte sie sich dennoch nach dem Krieg
prächtig entwickeln. 180 000 Einwohner zählt sie heute, darunter sind 26 000 Studenten, die
das Leben in der Stadt deutlich mitprägen.

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