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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
51.1989, Heft 2.1989
Seite: 182
(PDF, 34 MB)
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Dr. Bender, entscheidend mitbeteiligt bei den Vorbereitungen zu dieser gelungenen Tagung
, machte in wenigen Sätzen deutlich, wie sinnvoll es ist. daß die der Geschichte und Kultur
des Markgräflerlandes verpflichtete Arbeitsgemeinschaft sich einmal in Freiburg trifft, führen
sich doch die Markgrafen von Baden über die Linie der Hermanne bzw. der Heinriche
letztendlich auf die Zähringer zurück. Außerdem, so Dr. Bender, umfaßte die Bezeichnung
"Breisgau" bis ins 19. Jahrhundert hinein das Gebiet zwischen Rheinknie und Bleich bei
Kenzingen. Nach Fritz Schülin taucht der Begriff Markgräflerland exakt erstmals Ende des 18.
Jahrhunderts auf.

Die sich anschließenden Stadtführungen begannen vor dem Rathaus, dem ältesten Universitätsgebäude
der Stadt. Ob der Mönch Berthold Schwarz, dessen Standbild den Rathausplatz
ziert, tatsächlich in Freiburg das Schießpulver erfunden hat, muß allerdings mit einigen
Fragezeichen versehen werden. Der Rundgang führte vorbei an der alten Burse zum Bertholds-
brunnen, einem umstrittenen Denkmal des Stadtgründers, das an der Stelle steht, wo sich die
beiden Achsen der Stadt schneiden. Vorbei an dem im 19. Jh. umgebauten Martinstor. über die
Fischerau und Adelhausen gings dann zum Augustinermuseum, dem bedeutendsten Museum
zwischen Straßburg und Basel. Im Mittelalter zählte das Augustinerkloster zu den einflußreichsten
Klöstern der Stadt. Höhepunkte jeder Stadtbesichtigung ist natürlich das Münster
"Unserer Lieben Frau", dessen älteste Bauteile darauf verweisen, daß dieses Gotteshaus
ursprünglich in romanischem Stil geplant war. Die kundigen Stadtführerinnen wußten von
interessanten Details zu berichten. Davon, daß diese Kirche einmal dem hl. Nikolaus geweiht
war. daß die Fundamente des Münsters nicht tiefer sind als die eines Wohnhauses und daß die
Gesamtlänge von 116 m der Turmhöhe entspricht. Sehr ausführlich wurde das ikonographi-
sche Programm der Eingangshalle des Münsters vorgestellt, die im Mittelalter Gerichtsplatz
war. Auch auf die alten Marktmaße am Unterbau des Turmes wurde aufmerksam gemacht.

Im Rahmen der sehr angenehmen Mittagspause im Greiffeneggschlößchen - ein Lob gilt der
hervorragenden Küche und dem freundlichen Service - machte Dr. Bender einige Anmerkungen
zur Geschichte dieses Hauses. 1805 hat es der letzte vorderösterreichische Regierungspräsident
. Freiherr Hermann von Greiffenegg. auf einer ehemaligen, teils eingeebneten Bastion
der Vauban-Befestigung errichten lassen. Die Vorfahren der von Greiffenegg stammten vom
Hochrhein, sie waren gebürtige Tröndlin und ursprünglich Salzhändler. Auch in Waldshut gibt
es ein Greiffeneggschlößchen. Als Freiburg 1805 Baden einverleibt wurde, war das Ende der
greiffeneggschen Karriere vorgezeichnet. 1807 erlag der Herr von Greiffenegg einer sogenannten
"Brustwassersucht". Um das Leben seines Sohnes, der das Schlößchen erbte, ranken
sich allerlei seltsame Legenden, ja dunkle Affairen. So soll er sich in Venedig duelliert haben,
was zum Tode seines Gegners geführt hat. Er nahm sich daraufhin der Tochter des Getöteten
an, die sich dann allerdings durch einen Sturz vom Schlößchen selbst das Leben nahm. Im
Laufe des 19. Jahrhunderts ist das Schlößchen zu einem der beliebtesten Bierkeller am
Schloßberg umgebaut worden. Vor 15 Jahren schließlich wurde es renoviert und beherbergt
nun eine renommierte Gaststätte, wovon sich die Anwesenden selbst überzeugen konnten.

Der Nachmittag war dem Zähringer Burgberg gewidmet, dessen geschichtliche Entwicklung
Oberkonservator Dr. Fingerlin sehr sachkundig darzustellen verstand (siehe auch den
Beitrag von Dr. Fingerlin in "Das Markgräflerland" 1/89. S. 20). Ein Blick vom Turm der
ehemaligen Burg macht deutlich, welch beherrschender Punkt hier ausgewählt worden war.
Dr. Fingerlin machte vor allem auf die ungewöhnlich terrassierte Oberflächenform des Berges
aufmerksam. Der Vergleich mit einer Akropolis ist sicherlich nicht zu weit hergeholt, zumal
diese Form nicht dem natürlichen Berg entspricht, sondern, das zeigen die jüngsten Ausgrabungen
, vom Menschen gestaltet wurde. Es war der zufällige Fund einer Glasperle aus der Zeit
des 4./5. Jahrhunderts, der das Institut für Ur- und Frühgeschichte veranlaßte. durch Grabungen
die Vergangenheit des Berges aufzuhellen. Daß der Berg schon in vorgeschichtlicher Zeit

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