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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
52.1990, Heft 2.1990
Seite: 86
(PDF, 30 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1990-02/0088
Aus der Schulgeschichte Schliengens

Rüdiger Hoffmann

Wenn hier aus der Schliengener Schulgeschichte berichtet wird, geschieht dies in der
Vorstellung, daß die Fakten über das Ortsgeschichtliche hinaus insofern von Bedeutung sind,
als Gleiches oder Ähnliches in anderen Dörfern des Markgräflerlandes geschehen ist, daß sich
also manches in andere Orte übertragen läßt. Allerdings ist insofern eine Einschränkung zu
machen, als Schliengen politisch kein Dorf der "Oberen Markgrafschaft" war, sondern (seit
1343) zum Hochstift Basel gehörte, der Bischof von Basel also der Landesherr war, und dies
bis zur Säkularisation. Im Jahr 1802 wurde Schliengen badisch.

Und noch eines vorweg: die Quellenlage erlaubt nicht, eine richtige "Geschichte der Schule"
zu schreiben. Es ist oft zufällig, was auf uns überkommen ist. Deshalb bleibt die Frage, ob diese
Einzelblicke auf die Schulgeschichte des Dorfes das Wesentliche zeigen?

Wenn von Schule die Rede ist, möchte man wissen, wer die Lehrer waren und wie sie waren.
Was haben sie gelehrt? Wer wurde unterrichtet? Wo wurde Schule gehalten? Da wir über die
Schulhäuser verhältnismäßig gut unterrichtet sind, soll damit begonnen werden.

Das erste Schulhaus

Das erste Schulhaus, das diesen Namen verdient, wurde im Jahr 1753 erbaut, und zwar in
der Mauchengasse (heutiges Haus Mauchengasse Nr. 4). Ob es zuvor keinen Unterricht in
Schliengen gab? Doch. Aber dieser fand, wie in fast allen Dörfern, in der Stube des Lehrers
statt. Dies scheint bis zum Bau des genannten Schulhauses in einem Haus am Kirchbuck der
Fall gewesen zu sein. Dieses Haus ist abgerissen worden, als die neue Kirche gebaut wurde.
Diese steht zwar an derselben Stelle wie die alte Kirche - der romanisch-gotische Turm (d.h.
die drei unteren Geschosse des heutigen Turmes) bezeugt es noch - hat aber einen erheblich
größeren Grundriß als jene. Um genügend Platz zu haben, übrigens auch für den umgebenden
Gottesacker, hat man ein ziemliches Stück des Kirchbucks abgetragen und offenbar auch das
Haus (oder mehrere?) abgerissen, in dem bisher der Lehrer gewohnt und unterrichtet hatte.

Dieses erste Schulhaus an der "Muchengasse", mit der Giebelseite zur Straße, bestand aus
zwei großen Stuben, eine für den Unterricht und eine für die Familie des Lehrers. Dies war ein
Fortschritt gegenüber früher, wo alles in einem Raum startgefunden hatte, nämlich der
Unterricht und das Familienleben. Der schön gewölbte Keller des Hauses diente als Zehntkeller
; das wissen die alten Leute im Dorf noch zu berichten. Hinter dem Haus war eine Art Remise
angebaut, die einerseits dem Lehrer als Keller- und Vorratsraum diente und andererseits zur
Unterbringung der dörflichen Feuerspritze verwendet wurde. Über dem seitlich, zum Hof hin,
gelegenen Eingang war die Jahreszahl 1753 eingemeißelt und der lateinische Spruch: "Sic vos
non vobis aedificatis aedes", was etwa heißen könnte: "Ihr sollt nicht nur bauen, sondern auch
erbauen". Da diese Tür bei einem Umbau in neuster Zeit zugemauert wurde, hat der heutige
Besitzer des Hauses die Inschrift über einer neu gebrochenen Tür an der Ostseite des Hauses
einschnitzen lassen.

Bis dahin besuchten auch die Kinder aus Mauchen, das bis heute kirchlicher Filialort von
Schliengen ist, die Schule in Schliengen. Als durch Dekret des Bischofs (1783) der Pflichtun-

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