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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
53.1991, Heft 1.1991
Seite: 44
(PDF, 33 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1991-01/0048
Zwischen Integration und Isolation:
Klöster, Orden und andere geistliche Institutionen
innerhalb städtischer Wirtschaft, Recht und Gemeinschaft
der mittelalterlichen Stadt Neuenburg

Jürgen Treffeisen

Der nachfolgende Beitrag wurde am 10. Juni 1990 in Neuenburg anläßlich der Frühjahrstagung
der "Arbeitsgemeinschaft Markgräflerland" vorgetragen. Dieser zeigt einige Aspekte
aus meiner Dissertation "Die Breisgaukleinstädte Neuenburg. Kenzingen und Endingen
in ihren Beziehungen zu Klöstern. Orden und anderen kirchlichen Institutionen während des
Mittelalters". Die Dissertation erscheint voraussichtlich 1991 in der Reihe "Forschungen zur
Oberrheinischen Landesgeschichte". Bis zur Drucklegung kann ein Exemplar im Stadtarchiv
Freiburg eingesehen werden. Infolgedessen wurde bei nachfolgendem Beitrag - bei dem die
Vortragsform beibehalten wurde - auf Literatur- und Quellenvermerke verzichtet, da diese
in der Dissertation nachgeschlagen werden können.

Wenn wir heute durch unsere Städte gehen, bemerken wir unterschiedlichste Menschentypen
. Personen, die sich durch ihr Äußeres von uns abheben. Der Mensch des 20.
Jahrhunderts ist vieles gewöhnt und nicht leicht zu beeindrucken. Doch wenn wir heute in
einer deutschen Stadt Mönche in ihren Kutten bemerken, dann ruft dies bei den meisten
Zeitgenossen großes Erstaunen hervor. Diese Männer, die ihr Leben einem religösen Ziel
verschreiben, erscheinen uns wie Relikte aus einer vergangenen Epoche.

Im Mittelalter hingegen prägten Mönche und andere Vertreter geistlicher Gruppen
geradezu das Bild einer mittelalterlichen Stadt. Wer damals in Neuenburg wohnte oder zu
Besuch weilte, wird auf Schritt und Tritt Personen dieses Standes begegnet sein.

Obwohl die Mönche ihr irdisches Wirken auf ein höheres Ziel richteten, nahmen sie doch
aktiv am städtischen Leben teil. Klöster und Orden erwarben zum Teil riesige Hofkomplexe
und landwirtschaftliche Güter in und um die Stadt. Zur Deckung ihres Eigenbedarfs sowie
zum Absatz überschüssiger Produkte kauften und verkauften die Kleriker über den Neuen-
burger Markt, traten also in Konkurrenz zur Bürgerschaft. Diese aus wirtschaftlicher
Konkurrenz resultierenden Spannungen wurden durch einen besonderen Anspruch der
Kleriker verstärkt. Da man Gott diente und für das Seelenheil der Menschen sorgte, erwartete
man von der Kommune besondere Begünstigungen und Privilegien. Man war nicht bereit,
sich weltlichem Recht unterzuordnen und sich der städtischen Gemeinschaft einzugliedern.
Die Klöster begehrten für ihren städtischen Besitz generell Steuer- und Zollbefreiung.

Im folgenden möchte ich Ihnen das Zusammenleben von Klerikern und Laien in der
mittelalterlichen Stadt Neuenburg bis zum beginnenden 16. Jahrhundert vor Augen führen.
Als erstes werde ich geistlichen Besitz in und um die Stadt beschreiben, um die Wirtschaftskraft
der Mönche zu verdeutlichen. Der zweite Teil zeigt exemplarisch einige Konfliktpunkte
sowie die daraus resultierenden Kämpfe. Wer setzte seine Eigeninteressen letztendlich
besser durch: Die Klöster, Orden und geistlichen Institutionen oder die Stadt? Konnten die
Geistlichen in die städtische Gemeinschaft integriert werden oder standen sie isoliert?

Als wichtigste kirchliche Institution ist an erster Stelle die Pfarrkirche der Stadt zu nennen.
Sie muß ein größeres, von der Bürgerschaft und dem Stadtherm reich beschenktes Gottes-

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