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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
54.1992, Heft 1.1992
Seite: 128
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1992-01/0130
Propstei St. Ulrich unter deren Prior Berthold ihre sämtlichen Besitzungen bestätigte. 1283
verlieh der Prior Ulrich von Vilmarszell (St. Ulrich) dem Johanniterhaus in Neuenburg 3
Juchert Acker gegen jährlich 37 Schillinge in Erbpacht "neben der St. Martinskirche im
Steinenstadter Bann".

Auch das Kloster St. Blasien hatte in Steinenstadt einen Fronhof nebst 4 Juchert Reben mit
halbem Ertrag: "der herren von sant Balsin fronhove zu Steinstatt."

Steinenstadt und die Johanniter

Eine besondere Bedeutung für Steinenstadt hatte der Johanniterorden. Über ein halbes
Jahrtausend (von 1238-1806) ist die Geschichte des Dorfes eng mit dem Orden verknüpft.

Die Johanniter, auch Malteser genannt, waren in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts in
unsere Gegend gekommen. Soweit wir noch feststellen können, waren sie zuerst in
Neuenburg ansässig.

Nach einer Urkunde vom Jahre 1238 (die einige ins Jahr 1278 oder 1280 verlegen wollen)
übergab Burkhard II. von Uesenberg das Patronatsrecht über die Kirche in Steinenstadt ("ius
patronatus ecclesie in Steinunstadt") dem Johanniterhaus zu Neuenburg und ebenso auch das
Landgut oder den Maierhof in Steinenstadt mit den Leuten, die seiner Jurisdiction unterstanden
, und allem Zubehör ("et ipsis eandem villam cum hominibus mei jurisdictionis ac
omnibus appendiciis").

Wenn 1275 von einem "plebanus in Stainestat minori", von einem Leutpriester in
Kleinsteinenstadt, die Rede ist und zwischen 1360-1370 eine "ecclesia Stainestat minor",
eine Kirche in Kleinsteinenstadt, erwähnt wird, dann ist darunter allem Anschein nach eben
jener Teil des Ortes zu verstehen, zu dem im wesentlichen der Maierhof und die wohl neben
ihm stehende Kirche gehörte.

Das Recht des Pfarr- oder Kirchensatzes, also das Patronatsrecht samt dem Maierhof mit
einem ansehnlichen Güterbestand, der später noch bedeutend vermehrt wurde, verblieben
den Johannitern bis zur Aufhebung ihres Ordens (1806).

Seiner Stellung als Patronats- und Großzehntherren, als Eigentümer des Maierhofes und
später der Mühle neben dem Hofe sowie des bedeutenden Grundbesitzes in der Gemarkung
verdankt der Orden auch seinen großen Einfluß in der Gemeinde. Nach dem Güterverzeichnis
vom Jahre 1756 hatten die Bürger an Ackerfeld 383 Jucherten 1 Viertel, die Johanniter
241 Jucherten 2 Viertel. An Wiesen hatten die Bürger 20 Jucherten, der Orden besaß ca. 74
Jucherten.

Die geringe Zahl der Wiesen der Bürger erklärt sich leicht aus der Tatsache, daß es damals
mehr Weidland gab als heute. So war fast das ganze Gebiet unter dem Hochgestade des
Rheins Weidland, dazu kam dann noch das Brachland. Ein Drittel des Ackerfeldes galt als
Brach- oder Ödland.

Die Bürgerreben betrugen 43 Jucherten 2 Viertel. Der Orden hatte dagegen nur 1 Juchert 2
Viertel Reben.

Nach einer Schätzung vom 2. Mai 1756 betrugen die Einnahmen des Ordens an Zehnten
und Zinsen etwa 1964 fl. 37 kr. jährlich, eine Summe, die allerdings von den Johannitern als
zu hoch angesehen wurde.

Zehntberechtigt war auch der Landesherr, der Bischof von Basel bzw. das basel'sche
Domstift. Infolge dieser jahrhundertelangen engen Verbindung des Ordens mit Steinenstadt
ist das Urkundenmaterial nicht gerade gering.

Im Gefolge der Säkularisation fiel aufgrund der Rheinischen Conföderation vom 12. Juli
1806 der Besitz des Ordens an das Großherzogtum Baden. Der Maierhof ging in den Besitz

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