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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
54.1992, Heft 1.1992
Seite: 186
(PDF, 31 MB)
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Herbsttagung in Sulzburg

Helga Greiner

Zur Herbsttagung des Geschichtsvereins Markgräflerland konnte der Erste Vorsitzende
Dr. Erhard Richter rund 115 Geschichtsfreunde in der Hubert-Baum-Stube in Sulzburg begrüßen.
Bürgermeister Peter Wehrle. der die Gäste im Namen der Stadt, des Gemeinderates und der
Bevölkerung willkommen hieß, dankte dem Verein für die Ehre, seine neue Satzung in Sulzburg
zu beschließen, und lud die Gäste zu einem Umtrunk in die Altenberg-Stube ein.

Mit einem interessanten Diavortrag erläuterte Dr. Ulrich Zimmermann vom Institut für Ur- und
Frühgeschichte der Universität Freiburg die frühgeschichtliche Erzverhüttung am Beispiel Sulzburg
. Er erklärte, wie unscheinbare Schlacken aus dem Wald der Vorbergzonen dem Bergbauarchäologen
nach mikroskopischen Untersuchungen Aufschluß über die Metallverarbeitung der
Rohstoffe geben. Blei. Silber, Kupfer. Kobalt. Antimon und Hermatit, alles wurde im Laufe der
Geschichte in Sulzburg abgebaut. Bereits seien erste Hinweise auf den römischen Blei- und
Silberbergbau gefunden. Das Silber hatte immer eine große Bedeutung als Münzmetall für die
Landesherren.

Noch weiß man wenig über die Anbautechnik, die Größe und Tiefe, die Organisation und die
Menschen in frühgeschichtlicher Zeit, weil zuerst meterhohe Sedimente des Bergbaus jüngerer
Zeiten abgetragen werden müssen. Auch werden noch die römischen Stätten gesucht, wo die Erze
aufbereitet wurden, sowie die Nutznießer dieser Arbeit. Dr. Zimmermann würdigte besonders das
ansässige Landesbergbaumuseum, für das er sich keinen geeigneteren Standort vorstellen könnte
als die geschichtsträchtige Bergbaustadt Sulzburg. Es wäre vorstellbar, daß darin auch ein
Forschungsinstitut, in dem Archäologen. Bergbauspezialisten, Historiker. Mineralogen und Geologen
zusammenarbeiten sollten, entstehen könnte.

Altgemeinderat Feißt und Jost Großpietsch übernahmen die Führungen durch das in der alten
Pfarrkirche untergebrachte Landesbergbaumuseum und durch die Synagoge von Sulzburg.

"Hier wird die 2000jährige Bergbaugeschichte und die zu allen Zeiten gefährliche und schwierige
Arbeit des Bergmanns dargestellt, die weitgehend im Verborgenen stattfindet und doch
Schlüssel zur Entwicklung unserer Zivilisation gewesen ist", kann man am Eingang des Museums
lesen. Zur Zeit findet noch eine Sonderausstellung über den Kalibergbau in Buggingen statt, der
von 1925 bis 1973 währte. Aus den 800 Meter tiefen Kalisalzlagern wurde das rote Kalisalz und
das steingraue Steinsalz gewonnen, das hauptsächlich als Mineraldünger Verwendung fand.

Die Synagoge von Sulzburg wurde 1979 als Schmuckstück renoviert. Das Gästebuch trägt
Eintragungen weitgereister Besucher. Der Freundeskreis organisiert Ausstellungen und Seminare
und fördert die Völkerverständigung.

Nach dem Mittagessen gab der Erste Vorsitzende Dr. Erhard Richter den Tätigkeitsbericht des
Vereinsjahrs, der Sitzungen und Studienfahrten. Der Geschichtsverein Markgräflerland will
federführend an der Erstellung eines Markgräfler Familiennamenbuches mitwirken, Vorsitzender
dieses Komitees wurde Dr. Martin Keller. Die neue Satzung des Geschichtsvereins Markgräflerland
wurde mit überwältigender Mehrheit angenommen. Den verstorbenen Mitgliedern Willi
Werth und Friedrich Vortisch wurde ein Nachruf gewidmet.

Der Nachmittag galt dem Besuch des jüdischen Friedhofs von Sulzburg, der Verbandsfriedhof
für die ganze Region war. Seit dem 16. Jahrhundert hatte Sulzburg einen großen Anteil jüdischer
Bevölkerung, Mitte des 19. Jahrhunderts waren es 35 Prozent.

Durch die 993 gegründete Klosterkirche St. Cyriak, die in zwei Jahren 1000 Jahre alt wird, führte
ebenfalls Jost Großpietsch, dem Dr. Richter für seine fundierten Ausführungen dankte.

Die Frühjahrstagung des Geschichtsvereins wird am 17. Mai 1992 in Zell im Wiesental
stattfinden, außerdem ist eine Exkursion ins Elsaß geplant.

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