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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
54.1992, Heft 2.1992
Seite: 186
(PDF, 34 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1992-02/0188
Der japanische Germanist Professor Yasumitsu Kinoshita
wurde mit dem "Hebeldank" 1992 des Hebelbundes
Lörrach ausgezeichnet

Am 16. Mai 1992 erhielt der japanische Germanistikprofessor Yasumitsu Kinoshita am
"Schatzkästlein" in Lörrach den "Hebeldank" 1992. Dazu veröffentlichen wir die Laudatio
des Präsidenten des Hebelbundes. Sitz Lörrach e.V.. Dekan i.R. Gerhard Leser, sowie den
selbstverfaßten Lebenslauf des Geehrten.

Gerhard Leser:

Laudatio

Der Hebelbund Lörrach verleiht den Hebeldank in diesem Jahr an Herrn Prof. Yasumitsu
Kinoshita aus der Kaiser- und Universitätsstadt Kyoto in Japan, an den Festredner des
heutigen Schatzkästlein.

Zum ersten Mal in seiner über 40jährigen Geschichte kann das Präsidium des Hebelbundes
einen Menschen auszeichnen, der nicht aus unserem alemannischen Kulturkreis stammt.
Yasumitsu Kinoshita ist - wie schon sein Name verrät - kein Markgräfler. Er wurde nicht
durch die Landschaft und die Geschichte am Rheinknie oder durch die Gesellschaft in der
ehemaligen Residenz Karlsruhe geformt. Er wuchs in der berühmten, von Kaisern gestalteten
und von vielen bekannten Universitäten geprägten japanischen Stadt Kyoto auf.

Das Interesse des Germanisten Kinoshita galt zunächst dem Dichter und Kalendermann
Johann Peter Hebel. Zuerst wandte sich Kinoshita dem großen Dichterfürsten deutscher
Sprache. Johann Wolfgang Goethe, zu. Über den Großen kam er schließlich auf den
"Kleinen", den sowohl geographisch als auch literarisch "am Rande" wirkenden Johann Peter
Hebel. Über das Frankfurt und Weimar der Jahrhundertwende von 1800 führte sein Weg nach
Basel. Lörrach und Karlsruhe. Hebels Kalendergeschichten faszinierten den Germanisten.
Er griff einen in Japan seit Jahrzehnten üblichen Brauch auf: Werke anderer Kulturkreise
wurden in die heimatliche Sprache übertragen. Dadurch wurde den Japanern manches
philosophische, literarische und naturwissenschaftliche Werk von Weltbedeutung beschert.
Yasumitsu Kinoshita beteiligte sich an diesem Brauch, indem er die "Kalendergeschichten"
aus dem "Schatzkästlein des Rheinischen Hausfreundes" in seine Muttersprache übersetzte.

Die Mühe und Arbeit hat sich gelohnt. Die Übersetzung wurde nicht nur von den
Zeitgenossen in Japan angenommen, das gewagte Unternehmen gelang auch äußerlich.
Diese japanische Hebelausgabe erschien bis heute in mehreren Auflagen. Von sehr großer
Bedeutung jedoch ist auch, daß die Schulbehörden in Japan auf den Inhalt der Kalendergeschichten
aufmerksam wurden. Einige davon fanden Eingang in japanische Schul- und
Lesebücher. Damit können nicht nur deutschsprachige Kinder, sondern auch Kinder im
fernen Japans Hebels geistiges Gut kennenlernen. Wichtige Voraussetzungen wurden
dadurch geschaffen. Austausch und Dialog zwischen Menschen, die von einer asiatischen
Kultur geprägt sind, und Menschen, die einen westlich geschichtlichen Kontext ihr eigen
nennen, sind dadurch ermöglicht.

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