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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
54.1992, Heft 2.1992
Seite: 195
(PDF, 34 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1992-02/0197
Geschichtsverein Markgräflerland
auf Studienfahrt im Elsaß

Albert Greiner

Nachdem frühere Studienfahrten des Geschichtsvereins Markgräflerland vor allem in die
Schweiz führten, hatte der Verein in diesem Jahr zu einer Exkursion ins Elsaß eingeladen.
60 Interessenten begaben sich am 21. Juni 1992 mit einem Doppelstöcker auf die Fahrt, um
die geschichtsträchtige Nachbarschaft zu erkunden. Zunächst führte die Reise nach Kembs.
Hier konnte als "versierter Experte" der Vorsitzende des Geschichtsvereins. Dr. Erhard
Richter, interessante Ausführungen zu den dortigen römischen Funden machen. Beim Bau
des Rheinseitenkanals stieß man im Jahre 1955 300m östlich von Kembs auf die Reste einer
römischen Brücke, die 7m unter der Oberfläche in den eiszeitlichen Ablagerungen des
Stromes lagen. Außerdem fand man in 14m Tiefe eine harte Molasseschicht, auf der
vermutlich die Brückenpfeiler ruhten. Es handelte sich um eine Brücke mit Steinpfeilern und
Holzüberbau, datiert wird sie auf das erste Jahrhundert und dürfte aufgrund eines Münzfundes
(Kaiser Theodosius) bis ins 4. Jahrhundert genutzt worden sein.

Kembs liegt am äußersten Rand der Römerstraße, die von Besangon kam. schützte die
Pforte nach Burgund und weiter ins Rhönetal und nach Italien. Es war wie Kaiseraugst ein
wichtiger Sperriegel des Valentinianischen Verteidigungssystems am Oberrhein. Die Römerstraße
von Äugst nach Kembs führte über Hegenheim. Blotzheim, Bartenheim nach
Sierentz bzw. Kembs.

Von der Kembser Brücke muß es auch rechtsrheinisch eine Straße rheinabwärts nach
Badenweiler und Riegel gegeben haben. Diese Brücke verschaffte dem Verkehr aus Gallien
Zugang zum gesamten rechtsrheinischen Gebiet. Ein Stück des Brückenpfeilers konnte bei
der sonntäglichen Tour besichtigt werden.

Die Besiedelung durch die Römer ist auch durch Mauerreste in einem Mohnfeld
nachweisbar. Das einstige Stabsgebäude dürfte ca. 30 Räume besessen haben. Sichtbar sind
auch die Reste eines Badegebäudes.

Als profunder Kenner des Elsaß erwies sich im weiteren Verlauf der Fahrt der Rektor der
Grenzach-Wyhlener Realschule, Hermann Wider. Was er alles über "Land und Leute"
wußte, war beeindruckend. An Villageneuf vorbei, durch den "Gemüsegarten Basels" in der
Aue-Landschaft, ging es nach Rosenau, das einstmals zu Istein gehörte. Der nächste Halt
erfolgte an der Corbusier-Schleuse. an der Verbindungsstelle zwischen Rhein-Rhöne-Kanal
und Rheinseitenkanal. Von hier aus sind auf dem Wasserwege über Kanäle Nord- und Ostsee.
Atlantik. Mittel- und Schwarzes Meer zu erreichen!

Der an der Schleuse gelegene Ort Niffer war ein Fischer- und Schifferdorf. In früheren
Jahren waren es auch Goldwäscher, die hier ihrem Gewerbe nachgingen.

Bei ständig sonniger werdendem Wetter verwandelte sich auch die Landschaft. Nach den
zunächst durchfahrenen niederen, in frühen Jahren stets vom Rhein überschwemmten Auen
führte die Reiseroute nun durch die Hardt. Der Hardtwald ist auf weite Strecken ein typischer
Eichen- Hainbuchen-Niederwald. Im 11. Jahrhundert reichte er noch bis Basel.

Magerer Boden. Wasserdurchlässigkeit, in der Tiefe große Grundwasservorräte sind seine
weiteren Eigenheiten. 1104 wurde er von Heinrich II. an den Bischof von Basel übergeben,
später ging er in Habsburger Besitz über, mit dem Westfälischen Frieden wurde er Königs-
Wald. Die ihn durchquerenden schnurgeraden Straßen und die über 900 Marksteine mit dem

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